Ich werde diese Situation nie vergessen: Es war Frühling 1987. Wir waren gerade als Familie auf abenteuerlichem Wege aus der ehemaligen DDR über Ungarn nach Westdeutschland „ausgereist“ und dann in dieser oberbayerischen Kleinstadtidylle gelandet. Ich war sechs Jahre alt und auf dem Weg zur Schule, als mir ein älterer Herr entgegenkam. Höflich wie ich war, begrüßte ich ihn mit einem deutlich sächsisch gefärbten „Gut‘n Toch!“, worauf er mich anfuhr: „Des hoaßt hier ‚Griaß Gott‘! Wo kimmst’n du überhaupt her, ha?“ Ich erklärte es ihm ausführlich, was er nur mit „Wollt’s net wieder zurückgehen?“ kommentierte. Damals dämmerte mir, dass es nicht einfach werden würde, als Fremder in der neuen Heimat anzukommen. Wir alle haben in unserem Leben schon auf die eine oder andere Art Zurückweisung erfahren, ja und auch selbst schon andere zurückgewiesen. Wir wissen, wie schmerzhaft das ist und wie groß unser Wunsch, angenommen zu sein und dazuzugehören.
In der Jahreslosung für das vor uns liegende Jahr sagt Jesus:
Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen. (Joh 6,37)
Wer kommt, wird angenommen! Bedingungslos. Und nicht nur das! Jesus sagt unmittelbar vorher:
Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. (Joh 6,35)
Wenn wir zu ihm kommen, wird Jesus Christus selbst unseren tiefsten Lebenshunger stillen! Das verspricht er uns. Können wir uns auf sein Versprechen verlassen? Unser Leben darauf bauen? Ich bin überzeugt, Ja! Jesus hat schließlich jede Form von Ablehnung, Hunger und Einsamkeit selbst durchlebt und überwunden, damit wir es nicht mehr müssen. Lasst uns zu ihm kommen und glauben!