Der Tag, an dem der Sommer zu Ende ging (E-Book - ePUB Datei)

Die Flutkatastrophe im Ahrtal und unsere Familie

5 Sterne

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Die Flutkatastrophe im Ahrtal und unsere Familie

Es ist der 15. Juli 2021. Vivien, ihr Mann Harry und ihre sieben Monate alte Tochter sind unterwegs zum Haus der Schwiegereltern im Landkreis Ahrweiler. Dass sich dort in der Nacht ...

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Artikelinformationen

Artikelbeschreibung

Es ist der 15. Juli 2021. Vivien, ihr Mann Harry und ihre sieben Monate alte Tochter sind unterwegs zum Haus der Schwiegereltern im Landkreis Ahrweiler. Dass sich dort in der Nacht die schlimmste Naturkatastrophe in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg ereignete, wissen sie noch nicht. Ebenso wenig, dass weder die Schwiegereltern noch der jüngere Schwager diese Nacht überlebten. Erst mehrere Wochen später werden die Körper von Hans und Ella, Harrys Eltern, gefunden. Sein Bruder Franky bleibt vermisst. Vivien Neufeld berichtet aus ihrer Sicht, schildert ihre Wahrnehmungen, ihre Gefühle und Erinnerungen an das, was vor der Flut war, und stellt sich die Frage: "Was bleibt?" Sie schreibt über ihre Trauer und darüber wie sie all das dennoch überstehen. Am Ende findet sie für sich eine Antwort darauf, was bleibt, auch wenn alles andere vergeht.

 

Stimmen zum Produkt
  • 5 5
    »42.000 Menschen waren im Ahrtal von der Flut im Juli 2021 betroffen. Eine äußere und vor allem innere Katastrophe. Dieses Buch gewährt tiefe Einblicke in das Schicksal einer Familie. So persönlich und ehrlich erzählt, so ergreifend und bewegend. Vivien beschönigt nichts. Und Hoffnung trägt wirklich.« SASCHA NEUDORF, Fluthelfer und Leiter des Hoffnungswerk e. V.

    »Vivien erzählt von ihrem Erleben nach der Flut. Von ihrem Umgang mit Trauer, Wut, Unverständnis und auch Frieden. Ein bemerkenswertes Buch, das mich tief beeindruckt hat.«
    ELKE JANSSEN, Systemische Beraterin und Buchautorin

    »Der Tag, an dem mein, unser Sommer zu Ende ging war ein extrem einschneidendes und traumatisches Erlebnis für mich und viele andere Menschen im Ahrtal und darüber hinaus. Ich bin unendlich dankbar für dieses Buch als Zeitzeugnis unserer Familiengeschichte. Für mich war es sehr bewegend, sehr schmerzhaft und auch sehr tröstend in Viviens Erinnerungen und ihre Gefühlswelt eintauchen zu dürfen und zu sehen, wie sorgsam sie jeden noch so kleinen Lichtblick festgehalten hat. Das Buch zeichnet ein umfassendes, wundervoll buntes Bild einer sehr prägenden Zeit meines Lebens. Es erzählt von Dunkelheit, Chaos, Licht, Hoffnung und vor allem von Liebe.«
    HARRY NEUFELD, Ehemann
Zusatzinformationen
  • ISBN: 9783775176408
  • Auflage: 01.07.2024
  • Seitenzahl: 224 S.
  • Dateigröße insg.: 1,3 Megabyte
  • Preisbindung: Ja
  • Sachgebiet: Biographien

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1.

Bewertungen

  • 5/5 Sterne

    Zeit der Ungewissheit

    „...Ich kann nur erzählen, was ich erlebt habe, wie ich empfinde und was ich von meinem direkten Umfeld mitbekommen haben...“

    Diese Zeilen sind dem Text entnommen, den die Autorin ihrem Buch vorangestellt hat. Damit war für mich als Leser klar, dass es sich um ein sehr persönliches Buch handelt.
    Der Bericht beginnt am 15. Juni 2021. Harry ist mit seiner Frau Vivien und der sieben Monate alten Tochter unterwegs nach Ahrweiler. Doch die Reise erweist sich als Katastrophe. Das Ahrtal ist per Auto nicht mehr auf direkten Weg zu erreichen. Währenddessen warten sie auf Nachrichten von Harrys Eltern oder seinen Bruder Franky. Die aber bleiben aus. Angeblich hat der Nachbar gehört, wie zwei Personen vom Haus weggetrieben wurden.
    Vivien schreibt unverfälscht ihre Eindrücke nieder. Auf eine kurze Zeit der Hoffnnng folgt Ungewissheit und Trauer. Während Harry das Haus entrümpelt und rettet, was noch gerettet werden kann, versucht Vivien, mit ihrem Kind normal weiter zu leben. Immer wieder kommen Erinnerungen hoch an die Schwiegereltern. Bald zweifelt Vivien nicht mehr an ihrem Tod. Der Glaube und der Zuspruch vieler Freunde gibt hier Kraft und Halt.
    Was aber ist mit Franky, Harrys jüngeren Bruder, der noch bei den Eltern gelebt hat? Über ihn gibt es keinerlei Nachrichten.
    Eingebunden im Buch sind Gedichte, die Ella, Harrys Mutter, geschrieben hat. Sie berühren und bewegen. Es sind Zeilen voller Glauben und Tiefe. Und dann findet Vivien einen Zettel, der sie nachdenklich macht, weil der Text sehr unvermittelt abbricht.

    „...Wenn der Regen auf die Erde niederfällt, kann es sein, dass es so manchem nicht gefällt. Doch der Regen bringt viel Segen für die Frucht und ist völlig unentbehrlich für die Zucht. Doch zu viel Regen ist kein Segen, sondern Fluch...“

    Noch einigen Tagen wurden Harrys Eltern gefunden und per DNA identifiziert. Die Beerdigung wird zu einer Stunde der Erinnerung.
    Doch so lange Frankys Schicksal nicht klar ist, bleiben bürokratische Hürden. Wie es mit dem Haus weiter geht, kann erst entschieden werden, wenn die Erbfolge geklärt ist.
    Das Buch zeigt, was Ungewissheit mit Menschen macht, aber auch, dass jeder anders trauert. Halt geben in seinem solchen Fall die Familie, gute Freunde und ein Glauben, der trägt. Gleichzeitig wird klar, dass es Fragen gibt, auf die nie eine Antwort zu erwarten ist.
  • 5/5 Sterne

    Lichtblicke in schweren Zeiten finden

    Cover:
    ------------
    Das Titelbild ist sehr schlicht gehalten, aber passt genau deshalb so gut. Denn bei der Flut im Ahrtal wurde alles durch die Wellen überschwemmt. Was mir auffiel, war der helle Lichtschimmer auf der rechten Seite. Für mich symbolisiert er Hoffnung und ein Stück Frieden. Und insgesamt ist es genau das, was das Buch sagen möchte: dass bei jeder Krise auch immer ein Hoffnungsschimmer zu finden ist.

    Inhalt:
    ------------
    Am 15. Juli 2021 geschah das Unfassbare: Die Ahr trat infolge andauernden Starkregens über die Ufer und überschwemmte ein riesiges Gebiet.Viel wurde zerstört und viele Menschen starben. Vivien Neufeld schildert diese Zeit aus ihrer Sicht. Sie selbst wohnt mit ihrer Familie in Bonn und ist nicht direkt betroffen. Doch ihre Schwiegereltern und ihr Schwager lebten im Ahrtal und galten seit dem Tag der Flut als vermisst. Niemand wusste, was passiert war, das Haus war bis zum ersten Stockwerk überflutet.
    Was die Ungewissheit und schließlich die schreckliche Gewissheit mit ihr und ihrer Familie gemacht hat, wie sie es geschafft haben, als Familie Zusammenhalt zu erleben und schließlich - auch mit Gottes Hilfe - Hoffnung und Stärke aus dieser Krise zu erlangen, das schildert die Autorin in diesem Buch.
    Sie hat dabei jeden Tag eine Art Tagebuch geschrieben, um ihre Erlebnisse und Gefühle zu verarbeiten. Schließlich entstand daraus dieses Buch, das auch auf Wunsch ihres Mannes diese Zeit für alle rückblickend zusammenfasst.

    Mein Eindruck:
    ------------
    Ich selbst war zum Glück nur indirekt betroffen, aber lebe in unmittelbarer Nähe des damaligen Katastrophengebietes und habe einige der geschilderten Erlebnisse noch in Erinnerung gehabt.
    Die Vermisstenmeldung des Schwagers war mir noch im Gedächtnis, und ich war neugierig, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.
    Frau Neufeld schreibt ihre Erlebnisse und Gefühle sowie den Umgang mit ihrem Mann zu dieser Zeit sehr intensiv und nachvollziehbar auf. Sie beschönigt nichts und obwohl man weiß, dass die Vermissten nicht lebend gefunden werden, spürt man dennoch eine Spannung beim Lesen. Man weiß erstmal nicht, wie der nächste Tag sein wird, welche (unangenehmen) Überraschungen das Leben bereithält.
    Ich habe mitgelitten, mich selbst zurückerinnert und fühlte mich von der Autorin bei der Hand genommen. Besonders fasziniert aber war ich von dem Zusammenhalt und dem Rückhalt, den die Familie durch Angehörige und Freunde erfahren hat. Das war ein wichtiger Aspekt, der sie neben ihrem Glauben an Gott durch diese schwere Zeit getragen hat.
    Vivien möchte sich trotz aller Trauer nicht davon vollständig einnehmen lassen, sondern immer auch eine positive Seite sehen. Sie schreibt jeden Tag die Dinge auf, für die sie dankbar ist, als einen hoffnungsvollen Gegenpol. Mir gefiel, wie sie und ihr Mann es geschafft haben, sich als Paar und als Familie mit ihren Kindern weiter zusammenzuraufen und sich von dem Leid und der Trauer nicht überwältigen zu lassen.

    Generell konnte ich mich mit vielen ihrer Aussagen zum Thema Trauer häufig identifizieren.

    "Ich merkte selbst, dass man es mir in meiner Trauer nicht recht machen konnte. Einerseits wollte ich nicht hören, dass ich stark war, und wollte manchmal nicht über die drei sprechen. An anderer Stelle wiederum schon. Selbst in der Zeit von Trauer gab es scheinbar Erwartungen der Gesellschaft oder anderer Trauernder daran, wie lange man zu trauern oder wie sich die Trauer zu äußern hatte. Es kam zwar niemand auf uns zu, um solche Erwartungen zu äußern, doch für mich fühlte es sich in einigen Momenten so an. In dieser Zeit wurde mir neu bewusst, dass man Menschen wirklich nur vor den Kopf und das Herz blicken konnte, niemals dahinter. Außer sie ließen andere an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Für mich persönlich fühlte es sich einfach falsch an, mit meiner Trauer öffentlich umzugehen, was bei Weitem nicht hieß, dass sie nicht stattfand. Nur eben anders als bei anderen. Ich dachte an Ellas Gedicht: »Ein jeder weint für sich. Der eine weint laut, den anderen hört man nicht.« Beides einfach unkommentiert stehen lassen zu können ist wahrscheinlich die größte Schwierigkeit, wenn mehrere Personen um dasselbe und doch ganz unterschiedlich trauern." (E-Book S. 126)

    Nachdenklich hat mich gemacht, dass Viviens Schwiegermutter Ella offenbar eine Vorahnung hatte, was ihr bevorstand. So hat sie, als die Flut kam, noch die wichtigsten Ordner u. a. mit ihrem letzten Willen und den Bestattungsvorbereitungen in den ersten Stock in Sicherheit gebracht und ein Zitat in einem Buch markiert, dessen Kapitelüberschrift "Der Tag, an dem der Sommer zu Ende ging" diesem Buch seinen Namen gab: "Ich halt dich fest, wenn ein Sturm aus dem Nichts deine Welt aus den Angeln hebt. Das Leben, das du kanntest löst sich von Innen auf. Wenn dein Innerstes schreit, doch der Schmerz keine Worte hat, halte ich dich fest". (E-Book S. 77)

    Mich hat das Buch sehr beeindruckt, nachdenklich gemacht, aber auch Hoffnung geschenkt.

    Fazit:
    ------------
    Eine sehr persönliche, emotionale, aber auch mutmachende Aufarbeitung der Ahr-Flut und ihrer Folgen.
  • 5/5 Sterne

    Luft holen - Durchtauchen

    "Familie ist mehr als Blutverwandschaft. Familie ist wie das Nest, das einen Geborgenheit und Sicherheit fühlen lässt. Das sind Menschen denen du blind vertrauen kannst und zu denen du eine tiefe Verbindung hast. Ganz gleich wie oft du sie siehst oder mit ihnen sprichst." (Buchauszug)
    Es ist der 15. Juli 2021, als Vivien Neufeld, ihr Ehemann Harry und der sieben Monate alten Tochter Kaia zu ihren Schwiegereltern aufbrechen. Harry möchte seinen Eltern helfen, den Keller auszupumpen. Allerdings haben sie keine Ahnung, was sie auf der Fahrt nach Heppingen noch alles erwarten wird. Dass sie in dieser Nacht Deutschlands schlimmste Naturkatastrophe seit der Nachkriegszeit miterleben müssen, hätten sie niemals vermutet. Straßen sind auf einmal nicht mehr passierbar, Brücken eingestürzt und Häuser von Wassermassen überschwemmt. So auch das Haus von Harrys Eltern, Edda, Hans und seinem Bruder Frank (Franky). Es gibt in dieser Nacht kein Durchkommen zu seinem Elternhaus und kein Lebenszeichen von den Dreien. Wochen später findet man dann Ella und Hans Leichnam, während von Franky jede Spur fehlt. Erst zwei Jahre später sollen sie Gewissheit bekommen, das Franky tot ist. Wie Harry und vor allem Vivien diese Katastrophe miterleben, wie sie die Ungewissheit verkraften. Wie sehr ihnen dabei ihr christlicher Glaube, die Familie und Freunde helfen, das erfährt man in diesem Buch. Was bleibt übrig, wenn wir nicht mehr da sind? ---

    Meine Meinung:
    Ich glaube, jeder von uns wird sich noch immer an diese Bilder erinnern. Als diese Wassermassen eine ganze Region im Ahrtal zerstören und dabei 135 Menschen aus dem Leben reißen. Drei davon sind aus der Familie von Harry und Vivien Neufeld, deren Leben sich für immer verändert hat. Doch sie sind nicht daran zerbrochen, denn ihr starker Glaube gab ihnen in dieser Zeit viel Halt und Kraft. Zudem durften sie einen großen Zusammenhalt von Freunden und der übrigen Familie erleben. Weshalb Vivien dieses Buch geschrieben hat, um anderen Menschen in so einer Lage Kraft zu schenken. Warum haben die Drei das Haus verlassen und sind nicht stattdessen ins Dachgeschoss gegangen? Das fragt sie sich bis heute. Hätte sie das getan, würden sie heute sicher noch leben. Vielleicht hatte Ella sogar schon eine Eingebung bekommen? In christlichen Kreisen gibt es oft Menschen, die solche Visionen im Gebet bekommen. In Ihrem Gedicht über "Die Krähe" könnte man es jedenfalls fast meinen. Einen Teil davon möchte ich hier zeigen:
    Die Krähe
    - Über dem tosenden Wasser,
    weit über der Erde, hoch über dem Boden,
    mit dem schrecklichen Sturm kämpfend,
    flogen Krähen vorbei.
    - Nur einer,
    vergessen,
    mit einem gebrochenen Flügel,
    mit gebrochenem Herzen flog er umher.
    - Er flog tiefer und tiefer
    über dem Abgrund des Wassers,
    wenn er auch sehr bemüht war
    über der Welle zu schweben.
    - Und es schien, dass der Tod
    vor ihm schon nahe war.
    Plötzlich sah er ein Boot
    von oben zwischen den Wellen.
    Den Rest dieses Gedichts dürft ihr gerne im Buch weiter nachlesen. Doch mich hat dieses Gedicht wirklich sehr berührt, wie im Übrigen das ganze Buch. Hat Ella von Gott wirklich eine Vorsehung zu dieser Flutkatastrophe bekommen? Sehr bewegend fand ich außerdem das selbst komponierte Lied von Franky. Es beginnt mit einem plätschernden Regen und man kann es bei Spotify unter „Hold your Hands – Bouchdag“ anhören. Für Harry selbst und seine Familie bleibt nichts als Erinnerung und ein Haus, in das sie nie einziehen werden. Diese Zusammenfassung von Viviens Eindrücken, dem Erlebten und ihren Sorgen fand ich sehr eindrucksvoll, aber auch traurig und berührend. Wie schnell ist ein Leben zu Ende, das noch Tage davor so voller Zuversicht und Zukunftspläne war? Das musste ich selbst erst kürzlich wieder im eigenen Bekanntenkreis erleben. Wir sollten froh und dankbar sein, aber vor allem unseren Blick immer auf Gott richten. Ein Buch, das ich nur jedem empfehlen kann. Selbst wenn es nicht immer einfach zu lesen ist, zeigt es doch so viel an Hoffnung, Liebe und Dankbarkeit. Deshalb gibt es von mir 5 Sterne dafür.
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