Reuben Morgan im Interview

„Glorious Ruins“ und die geniale Sache mit Gott

Gott hat die Macht, aus den Katastrophen unseres Lebens Gutes entstehen zu lassen. Wir haben mit Reuben Morgan über das „Hillsong LIVE“-Album „Glorious Ruins“, einzelne Lieder der CD und seine Tour-Erlebnisse in Deutschland gesprochen.

„Glorious Ruins“ und die geniale Sache mit Gott
„Hillsong LIVE“ ist ja ein riesiges Lobpreis-Team. Wer von euch ist bei „Glorious Ruins“ mit beteiligt?

Reuben Morgan: Gute Frage. Bei diesem Projekt ist es etwas anders als sonst. Ich bin im letzten Jahr mit meiner Familie von Sydney nach London gezogen. Daher ist London der größte Teil meiner Welt geworden. Dieses Jahr wurde das Album an verschiedenen Orten in Sydney und London aufgenommen. Das macht es besonders spannend. Aber genau wie in den vergangenen Jahren sind Lieder von Joel Houston, den Ligertwoods, Ben Fielding und anderen auf der CD. Es ist also tatsächlich ein globales Projekt. Dann gibt es aber auch einige Lieder von neuen Songschreibern, die wirklich eine tolle Arbeit tun. Es ist eine gute Zusammenarbeit von unserem ganzen Team, das Beste aus den verschiedenen weltweiten Hillsong-Gemeinden: inspirierende junge Produzenten, begabte Songwriter – es ist wirklich ein Zusammenspiel aus dem Besten, was im letzten Jahr in unseren Gemeinden in dieser Hinsicht entstanden ist.

Was macht denn Ruinen herrlich?

Reuben Morgan: Nun, das ist die geniale Sache mit Gott, oder nicht?  Wenn Gott etwas sieht, das kaputt oder ruiniert ist, dann sieht er immer noch Potenzial und weiß, was er damit machen kann. Es ist Gottes Art, kaputtes Leben, Hoffnungsloses und Totes zu nehmen, neues Leben zu schenken und etwas Herrliches daraus zu machen. Und ich denke, das ist die Geschichte von uns allen: Irgendwann einmal waren wir ruiniert und brauchten Jesus Christus, der kommt und an uns arbeitet. Er kann aus einem zerbrochenen und hoffnungslosen Leben etwas Herrliches und Außergewöhnliches machen. Er kann Leben und Potenzial in uns erwecken, Früchte hervorbringen und etwas Wunderschönes aus dem machen, was in unserem Leben kaputt war. Und darum liebe ich den Albumtitel so sehr, denn in diesem Titel steckt das Zeugnis von jedem von uns.



Euch ist es wichtig Lobpreis in zweierlei Hinsicht verstanden zu sehen: Persönlich und Gemeinschaftlich. Innig und feierlich. Warum?

Reuben Morgan: Zunächst entdecken wir Christus für uns persönlich. Das halte ich auch für sehr wichtig, dass wir ihn auf einer persönlichen Ebene treffen können und dass unsere Beziehung mit ihm innig und lebendig ist. Allerdings hat es etwas Gewaltiges an sich, wenn man als Gemeinde zusammenkommt, um all das zu feiern, was Christus für uns als Gemeinschaft bedeutet. Wir leben unsere Errettung in Gemeinschaft, in der Gemeinde, aus. Dort feiern wir auch unser Leben mit Jesus und die Werke Gottes. Ja, eine Beziehung mit Jesus muss beides sein: persönlich und gemeinschaftlich. Es beinhaltet Zweisamkeit mit Christus aber genauso auch Gemeinde. Diese zwei Dinge gehören einfach zusammen.

Haben die Lieder, die ihr schreibt, immer einen Bezug zu dem, was momentan in eurer Gemeinde passiert?

Reuben Morgan: Ja, diese Lieder entstehen aus etwas sehr Persönlichem. Das gilt für alle Songwriter. Eines meiner Lieder auf der Platte heißt Christ Is Enough. Wir haben es mit der Gemeinde gesungen. Für mich bedeutet dieses Lied zu der Entdeckung zurückzukehren, dass Christus tatsächlich alles ist, was ich brauche. Als ich mit 17 Jahren zu Jesus gefunden hatte, war ich total überwältigt von der Liebe die Gott für mich hat. Ich habe mir damals gesagt: „Nichts anderes ist von Bedeutung. Ich setze alles auf eine Karte!“ Hier geht es um Jesus. Das unglaubliche am Leben mit Jesus ist, dass man nicht lange allein unterwegs ist. Gott bringt uns mit anderen zusammen. Wir entdecken Gemeinschaft in einer Gemeinde und finden darin eine neue Familie. Und dann beginnen wir die Früchte der Verheißungen Gottes zu ernten. Für mich und für uns alle erwacht daraus ein Empfinden für den Sinn in diesem Leben und für die Zukunft. Wenn Gott uns also mehr und mehr segnet, merke ich, dass ich wieder dorthin zurückkehren muss. Gott hat so viel für mich getan, großartige Dinge aber auch Herausforderungen, und ich muss einfach dahin zurückkommen, wo ich mir dessen bewusst bin, dass Christus tatsächlich genug ist. Er ist alles, was ich brauche. Alles fließt aus dieser Beziehung und Verbindung mit ihm.

Ein Lied entsteht also immer aus der persönlichen Beziehung zwischen dem Songschreiber und Gott?

Reuben Morgan: Ja. Alle Lieder, die geschrieben werden, sind in gewisser Weise biographisch. Wir können nicht anders als über unsere eigenen Erfahrungen zu schreiben, über das, was sich für uns bewahrheitet. Aber ich bin auch ein Pastor und wenn ich den Lobpreis leite, dann denke ich darüber nach, was den Menschen helfen könnte. Ich möchte sehen, dass Leben verändert werden. Ich weiß, dass Menschen in die Gemeinde kommen und bei Christus nach Antworten suchen. Als Songwriter habe ich das also durchaus auch im Hinterkopf, wenn ich schreibe. Ich möchte erleben, dass Menschen auf Christus hingewiesen werden. Es reicht mir nicht, einfach nur ein neues gutes Lied zu singen. Ich möchte nicht, dass diese Leute einfach nur ein weiteres Lied singen. Ich möchte, dass sie sich auf das Wort Gottes einlassen, dass sie in Jesus Antworten finden. Dass ist es, worum sich diese Lieder drehen. Das ist ihr Ziel.

Ging es in der  Entstehungszeit des Albums in euer Gemeinde auch um das Thema „Glorious Ruins“?

Reuben Morgan: Es kann durchaus passieren, dass Pastor Brian eine Predigt bringt, wir sie hören, weil wir ja in vielen Gottesdiensten mit dabei sind und die Botschaft auch auf uns wirken lassen, und dass daraus dann Lieder entstehen. Es ist in der Tat so, dass es einen Einfluss auf das Leben hat, wenn man Predigten zuhört. Das Wort Gottes hat immer einen Einfluss auf das Leben. Bei einigen von uns als Songwriter schlägt sich das auch in den Liedtexten nieder. Diesmal ist es sogar auch anders herum gelaufen, als Joel Housten das Lied Glorious Ruins geschrieben hat. Pastor Brian hat kürzlich eine Predigtreihe zu diesem Thema gebracht. Auch über Christ Is Enough, das Thema, dass Christus tatsächlich genug ist, hat Pastor Brian schon gesprochen. Es funktioniert also in beide Richtungen und das ist schön. Das ist Gemeinde. Das ist Gemeinschaft.

Wie ist der Song Glorify Your Name entstanden und worum geht es in dem Lied?

Reuben Morgan: Dieses Lied hat an seinem Höhepunkt einen starken Aufruf zur Anbetung. Es ist ein Schöpfungslied. „Schöpfer der Himmel, Beweger der Berge, Meister der Meere.“ Es ist ein Aufruf an die Schöpfung, Gott anzubeten. Der Ruf jedes Anbeters beginnt mit den Worten, „Dein Name sei verherrlicht!“ Meine Antwort auf all das, was Gott für mich getan hat, ist Lobpreis. Und das muss sie auch sein. Das höchste Ziel für jeden Anbeter ist es, dass er nicht nur alleine Gott antwortet, sondern dass es die ganze Erde tut. Die ganze Welt soll auf Gottes Güte und Freigiebigkeit antworten.

Du hast dieses Lied mit Chris Tomlin zusammen geschrieben? Wie kam es dazu?

Reuben Morgan: Ich war in Tennessee. Wir machten eine kleine Radio-Tour. Einen Tag hatte ich frei und es ergab sich, dass er gerade zu der Zeit auf seiner Reise in der gleichen Stadt einen Zwischenstopp machte. Wir waren uns einig, dass wir uns treffen sollten. Wir sind schon seit Jahren befreundet, deswegen ergab es sich ganz natürlich. Er kam mit seinem Tourbus in die Stadt und ich war auch zufällig gerade dort. Dadurch konnten wir diesen einen Tag zusammen verbringen – ich, er und noch einer unserer Freunde, Jason Ingram. Wir schrieben also an einem Lied und mittendrin kam dieser Refrain „Glorify Your Name“ irgendwie auf. So nahmen wir den Refrain aus dem anderen Lied raus und machten daraus das Lied Glorify Your Name.

Wie würdest du den Song Man Of Sorrows beschreiben?

Reuben Morgan: Es ist ein Lied über das Kreuz. Ich liebe das Lied besonders wegen der Bridge, in der es heißt: „Meine Schuld ist bezahlt, vollständig bezahlt!“ Das einfach immer und immer wieder zu singen, ist in sich selbst so aussagekräftig. Es hat als Osterlied sehr gut gepasst, aber es ist auch ein großartiges Bekennen Christi.

Das Lied Lift You Higher auf der Deluxe Edition hört sich anders an, als eure sonstigen Lieder – eher wie Elektro-Dance-Worship. Ist dieser Song ein Experiment? Können wir in der Zukunft mehr Lieder dieser Art von euch erwarten?

Reuben Morgan: Dieses Lied funktioniert sehr gut in London, einfach weil es poppiger ist. Unsere Gemeinde dort liebt Pop. Wir machen viel davon in London. Es macht richtig Spaß. Zu Beginn einer Veranstaltung bringt es alle zum Singen: „Unser Gott, dein Name sei erhöht!“ Es ist ein starker Ausruf, der alle schon einmal in die richtige Richtung schickt.

Warum sollte ich auch nicht verpassen die DVD „Glorious Ruins“ anzuschauen?

Reuben Morgan: Ich finde, dass sie das Erlebnis gut einfängt. Die Lieder einfach nur anzuhören, ist eine Sache. Aber wenn man dann auch noch die Bilder dazu sieht, berührt es einfach auf einer ganz anderen Ebene. Es ist etwas Besonderes. Es ist ein besonderes Erlebnis.

Mit „Hillsong LIVE“ warst du vor einigen Wochen in Deutschland. Hast du besondere Momente erlebt, die du mit uns teilen möchtest?

Reuben Morgan: Diese Tour lief vier Tage lang. Es hat mich unheimlich inspiriert. Ich habe eine Leidenschaft für Gott in Deutschland erlebt und auch, dass Menschen einen Hunger nach ihm haben. Es hat mich sehr bewegt. Ich bin dankbar, dass ich ein Teil dessen sein kann. An jedem Abend, als wir die Bühne betraten, um die Anbetung zu leiten, war es überwältigend diesen Hunger in Deutschland zu sehen. Ich weiß, dass Gott einen gewaltigen Plan für euer Land hat und ich kann es kaum erwarten zu sehen, was er tun wird. Ich hoffe, dass ich auch, soweit es eben möglich ist, ein Teil davon sein kann.



Wenn Sie auf das CD-Cover klicken, können Sie in alle Songs des Albums „Glorious Ruins“ reinhören.

„Glorious Ruins“ gibt es auch als Deluxe Edition (CD + DVD), DVD, Digital Songbook (CD-ROM) und Blu-ray (Blu-ray, DVD, Digital Copy).

Fotos: Matt Johnson.