Interview mit Danny Plett

„Ich habe alles auf eine Karte gesetzt“

Lebenserfahrung, biblische Wahrheiten und persönliche Geschichten: Die neuen Lieder von Danny Plett stammen aus einem vollem Künstler-Herzen. Jetzt hat er ein neues Album veröffentlicht.

„Ich habe alles auf eine Karte gesetzt“
Danny Plett
Lieber Danny, gerade ist dein neues Album fertig geworden. Wie fühlst du dich? 

Ich fühle mich geehrt. Schon seit ich ein zwölfjähriger Junge war, war es mein großer Traum, Lieder zu schreiben, diese aufzunehmen – und anderen damit eine Freude zu machen. Mein Vater hat seine „väterlichen Pflichten“ sehr ernst genommen. Er hat mich mit großer Entschiedenheit davor gewarnt, Musiker zu werden, indem er mir vor Augen geführt hat, wie schwierig es werden kann, wenn ich die Musik zu meinem Beruf mache. Ich erinnere mich gut daran, als ich als junger Mann sehr gebetet habe, was ich beruflich machen soll. Ich habe Gott gefragt, ob er es nicht schenken könnte, dass ich in der Musik meinen Broterwerb finden könnte – für mich und für eine eigene Familie. Ich wusste ja, dass Gott mir diese musikalische Begabung geschenkt hat! Rückblickend hat Gott das Gebet in wunderbarer Weise beantwortet. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar.

Mittlerweile sind es so schon viele Alben, die aus deiner Feder stammen. Hast du noch den Überblick?

Zusammen mit meinen Samplern und den Kinder-Alben ist Wenn du nicht wärst die vierzehnte CD.

Hast du schon als Kind Musik gemacht?

Ich wuchs in einer musikalischen Familie auf. Mein Vater war Pastor und meine Mutter Klassik-Sängerin. Ich habe zwei ältere Schwestern und einen jüngeren Bruder. Gemeindeleben war ein fester Bestandteil in unserem Alltag – also hatten wir als Familie auch viel Gelegenheit, gemeinsam zu singen. Ich erinnere mich noch gut: Manche der schlimmsten Konflikte in der Familie hatten wir dann, wenn wir gemeinsame Übungsstunden anberaumt haben. Da wollte immer jeder der „Boss“ sein.
 
Meine Schwester Pauline und ich haben sehr viel gemeinsam gesungen – als wir Teenager waren. Als ich 18 war, habe ich angefangen, mit Musik Geld zu verdienen. Ich habe erste Konzerte gegeben und ich sang auf Alben anderer Künstler mit. Manches Mal für Radio- oder TV- Werbejingles in Kanada. Zu der Zeit begann ich auch, auf Tour zu gehen. Eine Tour habe ich gemeinsam mit B.J. Thomas im Westen Kanadas bestritten. Das ist der Typ mit dem Hit „Raindrops Keep Fallin On My Head“. B.J. Thomas hat mir Ratschläge in Sachen Touring gegeben, die ich bis heute beherzige. Ich war unterwegs mit „Silverwind“ und gab Konzerte mit Steve Camp und Michael Card. Mein allererstes Album „You’re The One“ habe ich mit 21 Jahren aufgenommen.

Danny, warum singst du nicht für mich?



Wann wusstest Du, dass Gott Dich zum Musiker berufen hat? Gab es dazu ein einschneidendes Erlebnis?

Wie ich schon erzählte: Im Alter zwischen 12 und 18 wuchs der Wunsch, meinen Beruf in der Musik zu finden, noch viel stärker. Ich begann, mehr und mehr Lieder zu schreiben. Meine Lieder wurden irgendwie immer besser. Viele meiner Freunde haben mir Mut gemacht, Musik zu meinem Beruf zu machen. Ich habe dann viel ausprobiert. Ich habe eine Weile lang in Musik-Clubs gespielt. Ich habe eine Aufnahme-Session mit dem CBC gemacht (Anm.: das kanadische Pendant zum BBC in England). Und zu schließlich habe ich sogar in einer Kanadischen Country-Band mitgespielt. Zum Glück nur eine kurze Zeit lang (lacht).

Meine Eltern, praktisch veranlagt,  ermutigten mich dazu, eine andere Karriere einzuschlagen. Ich erinnere mich noch, wie ich meiner Mutter erklärt habe, wenn ich die Energie, die in mir ist, in etwas anderes investiere als in Musik, dass ich dann keine Kreativität mehr für die Musik habe. Letztlich habe ich dann alles auf eine Karte gesetzt  - und mich für die Musik als Karriere entschieden. In dieser Phase hatte ich zwischendurch auch mit Alkohol und Drogen experimentiert und alternative Lebensmodelle ausprobiert. Irgendwann in meinem 19. Lebensjahr war es, als tippte mir Gott auf die Schulter und sagte: „Danny, warum singst du nicht für mich?“. Auf einmal war mir klar, dass es ja genau das war, was ich eigentlich tun wollte. Seitdem folge ich dieser Berufung mit ganzer Leidenschaft.     
 
Deine Arte zu texten ist bewundernswert. Du kombinierst biblische Wahrheiten und eigene Erfahrungen. Wie kommen Dir die Ideen zu Deinen Songs?

Durch die vielen Jahre meiner Jugend, die ich in Gemeinde verbracht habe – und durch viele Lieder, die ich im Gemeinde-Umfeld selbst gesungen habe, habe ich einen großen Schatz an geistlichen Themen angesammelt, die ich in Songs umwandeln kann. Das hat mich sehr in meinem Songwriting beeinflusst.
 
Zudem schreibe ich gern aus eigenen Erfahrungen. Manchmal laufen mir Menschen über den Weg mit einer Geschichte. Manchmal ist es das Weltgeschehen oder ein gutes Buch, das mich zu einem Lied inspiriert. Erfahrungsgemäß schreibe ich die besten Songs wenn eine bestimmte Lebensphase abgeschlossen ist oder eine bestimmte Situation einen großen Effekt in meinem Leben bewirkt hat. Ich schreibe am besten, wenn ich unter Druck stehe.

Gibt es eine Geschichte zu „For All Our Sorrows“?

Vor zwei Jahren durchlebten wir in unserer Gemeinde eine sehr traurige Situation. Ein 14jähriges Mädchen wurde über lange Zeit sowohl körperlich als auch psychisch von einem jungen Mann missbraucht, der auch in unserer Gemeinde war.  Er hat sie manipuliert, mit Angst und Druck gearbeitet, dass sie nichts ihren Eltern erzählt, von dem, was er ihr angetan hat. Als die Sache dann schließlich ans Licht kam, war das ganz schrecklich. Für die Familie des Mädchens - aber auch für die Gemeinde-Familie. Viele Tränen wurden geweint. Wir hatten viele Fragen – auch an Gott. Eine große Traurigkeit überfiel uns. Wir erlebten ein Trauma.

Ein paar Monate später kam die Mutter des Mädchens zu mir und erzählte mir, wie viel Kraft ihr mein Lied „You Heal My Wounds“ gerade in dieser schwierigen Zeit gab. Nach diesem Gespräch überwältigten mich meine Gefühle. Auf einmal wurde ich daran erinnert, was Christus für uns auf sich genommen hat. Die ganze Schuld, Sünde, Verdorbenheit – durch seinen Tod am Kreuz. Er wurde Schuld für uns – und wir konnten im Umkehrschluss seine Freiheit, Vergebung und Reinheit bekommen. Alles Dinge, die wir aus uns heraus nie hätten bekommen können. Meine große Dankbarkeit Jesus gegenüber flossen in diesen Song. Das war am Morgen, nach dem ich mit der Mutter gesprochen hatte.

Deine Lieder lassen Deine tiefe Freundschaft zu Jesus erahnen. In ein paar Worten: Was bedeutet er Dir? Warum?

Jesus ist der alleinige Grund dafür, dass ich mit Gott versöhnt leben kann. Das kam ohne mein Zutun oder meine Anstrengung. Nur dadurch, was Jesus für mich getan hat. Ich bin im Frieden mit Gott – durch Jesus.

Hast Du einen persönlichen Wunsch für Deine Songs?

Ja, mein Gebet für meine Song ist, dass sie tief und bedeutend sind – und andere ermutigen. In traurigen Zeiten, wenn Leid oder Furcht da ist – aber auch an frohen Tagen. Ich wünsche mir, dass die Songs Menschen näher zu Jesus bringen und dass Gott die Zuhörer dadurch segnet. Und dass die Lieder einfach ein süßer Wohlklang in Seinen Ohren sind.
 
Wird man die Songs auch live hören können?

Im September werde ich eine Tour durch Deutschland machen. Mit den neuen – und einigen bekannten Songs. Nähere Infos gibt es auf meiner Website

Vielen Dank, Danny für das Gespräch - und Gottes Segen.