Thomas Franke

Heimweh nach dem Himmel

Thomas Franke hat eine besondere Begabung: Er ist ein Meister im Schreiben von Geschichten. Wir haben uns mit ihm über sein neues Buch unterhalten.

Heimweh nach dem Himmel
Lieber Thomas, dein neues Buch trägt den Titel Unsterblich. Welche Rolle spielt für dich persönlich das Thema „Unsterblichkeit“?

Ich finde es unglaublich faszinierend, wie tief die Sehnsucht nach der Überwindung des Todes in uns verankert ist. Selbst in unserer stark säkularisierten und aufgeklärten westlichen Welt werden wir sie nicht los. Wenigstens ein: „Vielleicht geht es ja doch noch irgendwie weiter“, wollen die meisten Leute sich offenhalten. Es gibt Menschen, die lassen sich nach ihrem Tod in flüssigem Stickstoff einlagern, weil sie hoffen, dass die Wissenschaft sie eines Tages wieder zum Leben erwecken wird. Eine ehrlich gesagt etwas gruselige Vorstellung.

Für mich ist diese tief sitzende Sehnsucht mehr als der Wunsch nicht zu sterben. Sie ist eine Art Heimweh, das über dieses Leben hinaus geht. In besonderen Momenten blitzt ein Gefühl der Wehmut in uns auf, so als wären wir kurz davor uns zu erinnern.

Aber nie, auch nicht in den schönsten Momenten, gelingt es uns, diesen Ort auch wirklich zu finden. Ich bin davon überzeugt, dass jeder von uns schon so etwas empfunden hat, ob er an Gott glaubt oder nicht. Und ich glaube, dass die Bibel genau von diesem Sehnsuchtsort spricht, wenn sie in vielen Bildern den Himmel beschreibt.  

Wie bist du auf die Idee zu diesem Buch gekommen?

Dazu beigetragen hat sicherlich, dass ich das Gebiet der Neurowissenschaft äußerst faszinierend finde. Noch spannender allerdings finde ich die Frage, welche Rückschlüsse Menschen aus den gewonnenen Erkenntnissen über die Funktionsweisen des Gehirns ziehen. Angst und Hochmut des Menschen bilden vor diesem Hintergrund den perfekten Nährboden für einen Thriller.

Gibt es eine Figur im Roman, die dir besonders am Herzen liegt? Warum?

Ja, Eleonore von Hohvede, und der Grund ist ganz einfach: Ich wäre gerne wie sie. Damit meine ich nicht, dass ich gerne adlig, kinderlos, weiblich und vierzig Jahre älter wäre. Ich beneide sie auch nicht um ihre Hüftgelenksdysplasie oder ihre Arthrose, aber ich hätte gerne ein Herz wie sie, ein Herz, in dem Glaube, Liebe und Hoffnung zu Hause sind.

Schon im Herbst darf man sich auf ein neues Buch von dir freuen. Was erwartet die Leser?

Ich hoffe, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage: definitiv kein Thriller. Jede Geschichte erfordert ihr eigenes Genre. Und in dieser Geschichte geht es um Beziehungen, um Familie, verloren gegangene Weihnachtsfreude, jede Menge Situationskomik und einen Adventskalender, der auf eigenwillige Weise Wundersames bewirkt.

© Gerth Medien 2019



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