Interview mit Florian Sitzmann

Etwas gegen die Angst in der Hand haben

Gerade in der "Corona-Krise" wurde der Psalm 91 oft ins Schaufenster gestellt. Die ewig-gültigen Worte wurden jetzt von Künstlern in tiefe Popsongs gepackt. Ein ganzes Album lang.

Etwas gegen die Angst in der Hand haben
Florian Sitzmann hat mit vielen Songwritern und Künstlern das neue Album mit Popsongs zum "Psalm 91" aufgenommen und produziert. Dabei stammt auch ein Song aus seiner Feder. Wir haben ihm einige Fragen gestellt.

Psalm 91 und die "Corona-Krise". Was fällt dir zu diesen Stichworten ein?

So eine Ausnahmesituation, wie wir sie jetzt schon seit Monaten erleben, rückt diesen Psalm in eine ganz andere Nähe, als wenn Bedrohungen oder Herausforderungen diffus und hypothetisch erscheinen. Plötzlich kommt uns beides ganz nah: die wunderbare Schutzzusage Gottes, wie auch die Frage, warum auch vertrauensvoll Glaubende mitunter schwere Schicksale und Verluste erleben.

Für diese neuen Songs zu Psalm 91 hast du eine Reihe an bekannten Künstlern aber auch Newcomer angefragt. Was hat dich an der Zusammenarbeit begeistert?

Die schiere Menge an kreativer Energie, die es in dieser Musikszene gibt, die Freude am Schreiben und Erschaffen, sowohl bei den ganz jungen Songwritern als auch denen, die das schon sehr lange machen. Das ist wie ein Schatz; der will gehoben werden.

Hast du im Entstehungsprozess zum Album etwas Neues über den Psalm 91 gelernt?

Ich habe mich mit dem hebräischen Urtext (in wörtlicher Übersetzung) beschäftigt. Dabei fiel auf, dass die meisten Übersetzungen martialischer klingen, als der Urtext. In dem geht es doch viel um Nähe, Intimität mit Gott, Vertrauen und Geborgenheit – eben Beziehung!




Was an dem alten Text spricht dich persönlich besonders an?

Vermutlich kann ich nichts dafür, aber ich habe den Psalm schon mehrfach erlebt. Es gibt eine kritische oder von mir als bedrohlich wahrgenommene Situation. Gott sagt mir oder anderen, dass er mich beschützen und mir nichts Schlechtes widerfahren wird – und auf auffällige Weise geschieht es dann genau so. Deswegen musste ich auch nicht allzu lange überlegen, ob ich dieses Projekt produzieren wollte. Es ist auch eine meiner persönlichen Arten, danke zu sagen!

Hast du eine Lieblingstextzeile aus dem Album, die du mit uns teilen möchtest?

Jeden Tag eine andere! Das Thema ist so dynamisch wie Gott selbst. Man hat nie die eine Antwort, die dann für alle Zeiten funktioniert. Deshalb ist es so schön, dass hier ganz verschiedene Songschreiber ihren Blick auf den Psalm werfenErst aus dem Mosaik entsteht das Bild!

Was wünschst du den Zuhörern des Albums?

Etwas gegen die Angst in der Hand zu haben. Und einen Zuwachs an Vertrauen in einer Zeit, in der Vertrauen gerade zu einer kostbaren Währung zu werden scheint. Vertrauen wird überall gestört und zerstört. Das Vertrauen auf Gott, sei es nun für die spezifische Situation oder allgemein, steht aber unter einer anderen Prämisse: Er missbraucht es nicht! Wenn wir erschüttert sind, wünsche ich uns dieses Wissen.






Hier können Sie ins Album reinhören.