Eine beeindruckende Erzählung

Das Lied des Hirten

Das richtige Wort zur richtigen Zeit kann wahre Wunder wirken, so sagt man. Was für Worte im Allgemeinen gilt, das gilt ganz besonders für Worte der Bibel, zum Beispiel für Psalm 23. Betsy Duffey und Laurie Myers haben darüber einen Roman geschrieben. Wir haben uns mit dem schreibenden Schwesternpaar darüber unterhalten.

Das Lied des Hirten
Betsy Duffey & Laurie Myers
Betsy Duffey und Laurie Myers. Zwei Schwestern, die gemeinsam ein Buch schreiben. Das ist nicht alltäglich. Ist Das Lied des Hirten Ihr erstes gemeinsames Projekt?

Wir haben jede für sich schon einige Kinderbücher verfasst und später dann ein paar Kinderbücher gemeinsam mit unserer Mutter geschrieben. Das hat uns großen Spaß gemacht, sodass wir dann, nachdem unsere Mutter in den Ruhestand gegangen war, die Writing Sisters wurden. Wir wollten etwas Neues ausprobieren und haben uns an einen Roman für Erwachsene gewagt.
 

Das Lied des Hirten

Buch - Gebunden

In einem Versuch, ihren rebellischen Sohn zu erreichen, schreibt Kate ihren Lieblings-Psalm 23 auf einen Zettel und ...

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Wie muss man sich den Schreibprozess praktisch vorstellen? Jeder schreibt ein Kapitel? Oder sitzen Sie zusammen am PC und überlegen jeden Satz gemeinsam?

Zwei Menschen, die eine Geschichte schreiben, das kann schon eine Herausforderung sein, besonders da wir 2 ½ Autostunden voneinander entfernt leben. Wir nutzen ein gemeinsames online zugängliches Dokument, sodass jede von uns jederzeit Dinge ändern kann. Das hat sich als viel praktischer erwiesen, als Mails mit Anhängen hin und her zu schicken. Wir skypen fast täglich und oft treffen wir uns auch auf halbem Wege, um zu reden. Generell fängt meist eine von uns mit einer Idee an, und die andere fügt dann einen Charakter hinzu. Es ist jeden Morgen wieder spannend, das Dokument zu öffnen und zu sehen, was passiert ist.

Psalm 23 ist wohl die bekannteste Bibelstelle und er ist einfach wunderschön.



Oft  telefonieren wir miteinander und dann sagt eine: „Ach, weißt du schon, dass es schlechte Nachrichten gibt?“ „Warum?“ „Ich habe eben Cornelia sterben lassen.“ „Was? Aber das geht doch nicht!“ „Tut mir leid, es ist einfach passiert.“ Oder: „Chris hat sich verlobt, ist das nicht schön?“ „Was, unser Chris? Mit dem Mädchen mit dem roten Hut?“ „Ja! Ich freue mich so für ihn!“

So ein gemeinsames Schreiben erfordert natürlich ein gewisses Vertrauen, aber in 20 Jahren Schriftstellerdasein haben wir beide schon viel Erfahrung mit verschiedenen Lektoren gesammelt und können uns inzwischen ganz gut gegenseitig einschätzen und auch korrigieren.

Hat jemand von Ihnen das „letzte Wort“ und entscheidet, welche Richtung die Geschichte nimmt?

Wir haben da die Abmachung, dass keine Änderung oder Idee weiterverfolgt wird, der wir nicht beide zustimmen.
 
Wie gehen Sie praktisch vor? Schreiben Sie zuerst einen Entwurf? Entwickeln Sie im Vorfeld jeden individuellen Charakter?

Ja, da gab es anfangs noch Spannungen. Laurie ist eher eine Planerin und Betsy eine Spontanschreiberin. Wir mussten zuerst ein gutes Gleichgewicht zwischen genauer Planung und kreativem Fließenlassen finden. Übrigens hat der Prozess des gemeinsamen Arbeitens auch noch den schönen Nebeneffekt gehabt, dass wir beide gelernt haben, die Kontrolle über die Geschichte ein Stückweit an Gott abzugeben und die von Gott geschenkten Talente der jeweils anderen ganz neu schätzen zu lernen.

Wir haben beide gelernt, die Kontrolle über die Geschichte ein Stückweit an Gott abzugeben.



Im Buch geht es um Psalm 23, der als handgeschriebener Zettel eine Reise um die Welt antritt und Menschen in verschiedensten Lebenssituationen berührt. Was verbinden Sie persönlich mit diesem Psalm?

Psalm 23 ist wohl die bekannteste Bibelstelle und er ist einfach wunderschön. Es war gar nicht so einfach, die vertrauten Worte noch mal ganz neu zu betrachten, um uns vorzustellen, wie die einzelnen Verse in eine bestimmte Situation im Leben eines Menschen hineinsprechen.
Betsy Duffey: Psalm 23 zeichnet ein wunderschönes Bild davon, wie Gott für uns sorgt. Mich hat der Gedanke immer sehr getröstet, dass Gott auch in den dunklen Tälern bei mir ist und mich vor allen Angriffen beschützt.
Laurie Myers: Ich finde es faszinierend, dass dieser Psalm immer unterschiedlich auf mich wirkt, obwohl ich ihn schon so viele Jahre lang kenne. Diese besondere Eigenschaft, die einem ja oft in der Bibel begegnet, spiegelt sich auch in unserem Roman wider.

Wie wurde daraus die Idee für den vorliegenden Roman?

Wir lieben Geschichten, deswegen mochten wir den Gedanken, ganz viele Geschichten in einer zu erzählen.
 
Wie entstanden die Protagonisten Ihres Buches? Sind die Figuren rein fiktiv oder haben Sie sich von realen Personen inspirieren lassen?

Die Charaktere haben verschiedene Aspekte und die setzen sich aus unterschiedlichen Anteilen zusammen. So können optische Merkmale von einem Bekannten oder einem Mädchen stammen, das wir auf der Straße gesehen haben. Oder eine bestimmte Eigenschaft  von jemandem übernommen sein, den wir kennen oder von dem wir in der Zeitung gelesen haben. Manche Personen sind aber auch einfach ganz frei erfunden. Das, was sie empfinden, kommt aber immer aus unseren eigenen Erfahrungen. Trauer, Schmerz, Liebe, Angst – das alles kennt ja jeder Mensch. Und so werden die Personen in unseren Geschichten schnell immer realer für uns.

Psalm 23 zeichnet ein wunderschönes Bild davon, wie Gott für uns sorgt.



War es schwer, sich in die unterschiedlichen Kulturen hineinzudenken? Haben Sie einige der Länder schon selbst bereist?

Über die verschiedenen Länder zu schreiben war schön, und viele davon haben wir tatsächlich schon selbst besucht. Aber noch mehr als über Kulturen schreiben wir ja über Menschen – eine kenianische Läuferin, ein verwundeter Soldat, ein einsamer junger Mann –, die ganz allgemein menschliche Probleme und Gefühle haben. Zoey ist vielleicht Chinesin, aber überall auf der Welt gehen Studenten ins Ausland. François ist Franzose, aber dass man seinen Ehepartner an Krebs verliert, ist ja leider ein kulturübergreifendes Erlebnis. Jeden Tag erleben überall auf der Welt Menschen Missbrauch, verlieren Jobs, müssen Rückschläge hinnehmen, entfremden sich von ihren Lieben. Die Themen sind also universell, und das macht die große Schönheit der Bibel noch deutlicher, die über alle Kulturen hinweg Menschen in allen Lebenssituationen Trost und Hoffnung schenkt.

Was wünschen Sie sich, was den Lesern in Erinnerung bleiben soll?

Aus dem Psalm 23 kann man so viele wichtige Themen ableiten. Da ist Gottes tiefe Liebe und Sorge für uns, aber vor allem ging es uns um die zweiten Chancen. Gott geht uns immer wieder nach und will uns einen Neuanfang schenken. Überall in der Bibel begegnet uns dieses Angebot, noch einmal von vorn anzufangen, Heilung zuzulassen, zerbrochene Beziehungen zu flicken oder Gott näherzukommen.

Gott geht uns immer wieder nach und will uns einen Neuanfang schenken.



Ganz egal, was uns zugestoßen ist oder was wir angestellt haben – Gott ist immer da und lädt uns ein, wieder mit ihm zusammen weiterzumachen.

© Gerth Medien 2015

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