Marco Michalzik

Kreativer Kopf, der schöne Worte liebt

Marco Michalzik ist seit etlichen Jahren als Poetry-Slammer unterwegs. Seine YouTube-Clips wurden bereits über 300.000 Mal angeklickt. Doch wie wird man zum Poetry-Slammer? Kann man davon leben? Und was, wenn einem mal nichts Neues einfällt? Auf all diese Fragen gibt er hier Antworten.

Kreativer Kopf, der schöne Worte liebt
Lieber Marco, wann hast du deine „Leidenschaft für schöne Worte“ entdeckt? Schon als Schulkind?

Geschrieben und gelesen habe ich tatsächlich schon immer sehr gerne. Als Schüler in der 4. Klasse habe ich mal eine Geschichte geschrieben und im Unterricht vorgelesen. Ich kann mich daran erinnern, dass mein damaliger Deutschlehrer mir nicht so recht glaubte, dass ich die Geschichte selbst geschrieben hatte und vermutete meine Eltern müssten dahinter stecken.

Poetry-Slams finden schon seit den 80er-Jahren statt. So richtig bekannt wurden sie aber erst in den letzten Jahren. Wann warst du das erste Mal bei einem Slam dabei?

Ich habe als Teenager angefangen, Raptexte zu schreiben und mit verschiedenen Hip-Hop-Formationen unterwegs zu sein. Diese „Spoken Word“-Sachen kannte ich aus den USA. Hier in Deutschland hatte ich die Szene nicht so wirklich auf dem Schirm. 2012 habe ich dann einzelne nationale Poetry-Künstler entdeckt und bin dann einfach mal direkt als Teilnehmer zu so einem Event hingegangen und habe einfach einen Raptext ohne Musik vorgetragen. Was eigentlich nur ein einmaliges Ausprobieren werden sollte, hat sich dann verselbstständigt, weil ich einfach diese Szene so toll fand und finde. Und dass eben Menschen zusammen kommen, weil sie Bock auf interessante Texte haben. Dass Sprache und Lyrik es schaffen, über einen ganzen Abend hinweg Menschen zu begeistern, in ihren Bann zu ziehen und zu unterhalten, fasziniert mich immer noch sehr. Außerdem sind Respekt und Meinungsfreiheit bei Poetry-Slams hohes Gut. Das gefällt mir!

Mittlerweile bin ich aber gar nicht mehr so oft auf Slams, sondern trete vermehrt mit meinem Soloprogramm auf, begleitet von Musikern in einer Art Konzertformat.

Hättest du dir je träumen lassen, dass du das eines Tages hauptberuflich machst?

So etwas mal beruflich zu machen, war schon ein Traum, wenn auch zugegebenermaßen ein Traum, den ich eigentlich immer für unrealistisch und unerreichbar gehalten habe. Im Rückblick ist es ganz schön zu sehen, wie sich Dinge einfach natürlich entwickelt haben, wie da etwas gewachsen ist, wie Beziehungen entstanden sind, ohne die das gar nicht gehen würde. Das ist jedenfalls alles ganz schön verrückt und ein unglaublich großes Privileg.

Hast du Angst, dass dir irgendwann einmal nicht die richtigen Worte einfallen? Hast du schon „Schreibblockaden“ erlebt? Oder sprudelt es nur so aus dir heraus?

Das gibt es beides. Schreibblockaden kenne ich gut. Als ich die Texte für das zweite Hörbuch Heute ist morgen schon gestern geschrieben habe, hatte ich manchmal Angst vorm leeren Blatt. Was, wenn mir einfach nichts mehr einfällt? Oder nur noch Sachen, die nicht spannend sind? Was, wenn die neuen Texte niemandem gefallen? Über diese Ängste habe ich dann paradoxerweise sogar einen Text geschrieben. Er heißt Potenzielle Portale und ist eins meiner Lieblingsstücke auf dem besagten Hörbuch.

Du bist Ermutigungsbotschafter für Open Doors, wie kamst du zu diesem „Amt“? Und was bedeutet das?

Ich mag es, wenn Kunst und Kreativität mit sozialem Engagement einhergehen. Ich finde es toll, wenn Künstler die Plattform nutzen, die sie bekommen, um die Stimme zu erheben für Menschen, deren Stimmen und Anliegen nicht so laut gehört werden. Ich glaube, Kunst ist ein wichtiges Medium, um diese Themen zu transportieren und sichtbar zu machen. Da gibt es einige Projekte, die das ganz toll machen und die ich gerne durch meine Arbeit unterstütze (Arthelps und Glimpse Clothing zum Beispiel) – und eben auch Open Doors.

Einmal im Jahr reist ein Team von Open Doors mit einem sogenannten Ermutigungsbotschafter in ein Land, in dem Christen unter Diskriminierung, teilweise auch wirklich unter Verfolgung zu leiden haben. Dieses Jahr durfte ich als Ermutigungsbotschafter mit nach Indien reisen. Meine Eindrücke kann man sich hier ansehen:


Das ist also erstmal ein temporäres Amt, das vor mir schon z. B. Juri und Mia Friesen von der Outbreakband innehatten.

Vielen Dank für den Einblick und weiterhin Gottes Segen als Ermutigungsbotschafter – in Indien und natürlich auch hier.


© Gerth Medien 2017

Marco lässt sich auch gerne einladen, zum Beispiel zu Workshops in Schulklassen oder im Rahmen von Jugendevents. Alle Infos dazu – und zu den aktuellen Terminen – unter
Hier gleich mal reinhören.