Hinter den Kulissen ...

„Niemand darf es wissen“ ist ein preisgekrönter spannender Krimi, bei dem aber auch die Romantik nicht zu kurz kommt. Lesen Sie hier, wie die Autorin Susan May Warren auf die Idee zu der Geschichte kam ... und was sie persönlich über Geheimnisse und Gottvertrauen denkt.

Hinter den Kulissen ...
Susan May Warren
Niemand darf es wissen nahm seinen Anfang auf einem Flug nach Portland. Ich saß neben einer Frau, die unruhig auf ihrem Platz hin und her rutschte und ganz offensichtlich innerlich sehr aufgewühlt war. Nachdem mich Gott ein paarmal angestupst hatte, beugte ich mich zu ihr hinüber und fragte sie, wie es ihr ging und weshalb sie nach Portland flog. „Ehrlich gesagt, um mich von meiner Tochter zu verabschieden, die in ein Zeugenschutzprogramm geht“, antwortete sie und sah mich mit einem gequälten Ausdruck an. „Sie ist Zeugin eines Mordes gewesen und jetzt wird sie von der Familie des verurteilten Mörders bedroht. Sie ist nicht mehr sicher.“

Ich starrte sie nur an und fragte: „Und wie lange muss sie sich verstecken?“ „Für immer“, antwortete die Frau. Ich musste schlucken und sagte nach einer Weile. „Wie alt ist Ihre Tochter denn?“ „Sie ist einundzwanzig.“ „Und warum gehen Sie nicht mit ihr?“, fragte ich sie, weil ich das Ausmaß ihres Verlustes gar nicht richtig erfassen konnte. Nicht zu wissen, wo die eigene Tochter ist, nicht dabei zu sein, wenn sie heiratet, die Enkelkinder nicht kennenzulernen … so viele unerträgliche Opfer. „Das geht nicht, weil ich einen Mann habe, der behindert ist, und zwei jüngere Kinder. Ich kann nicht weg.“

Ich drang nicht weiter in sie, aber es zerriss mir das Herz, und ich betete für sie, und in dem Moment wurde dieses Buch geboren. Zuerst dachte ich, dass ich die Geschichte der Mutter erzählen würde, aber als ich dann anfing zu schreiben, wurde mir klar, dass es vor allem die der Tochter war.

Eine Geschichte über Reue, Neuanfänge und zweite Chancen. Eine Geschichte über die Gnade, in der man jeden Tag lebt und auf ein Happy End hofft.



Es ist auch eine Geschichte darüber, wie Geheimnisse unser Leben zerstören können, auch wenn wir glauben, dass wir dadurch die Menschen schützen, die wir lieben. Große Geheimnisse und kleine. So wie die Art von Geheimnissen, wie es sie zwischen Mutter und Tochter gibt, oder die Sorte, die ein Sohn vor seinem Vater hat. Wir glauben zwar, dass unsere Geheimnisse diejenigen schützen, die wir lieben, aber Geheimnisse sind wie Krebsgeschwüre, und statt Frieden zu bringen, machen sie uns still und heimlich kaputt. Wir können die Geheimnisse nicht vergessen, indem wir sie für uns behalten, sondern je länger wir sie für uns behalten, desto stärker besetzen sie unser Denken und Handeln. Schon beim Aufwachen morgens verfolgen uns unsere Geheimnisse, und wenn wir denken, dass wir sie hinter uns gelassen haben, holen sie uns wieder ein. Sie verhindern, dass wir ganz und gar im Hier und Jetzt leben. Sie verhindern, dass wir die Gnade annehmen können, die Gott uns so gerne schenken möchte.

Gott möchte die falschen Identitäten und Schutzmauern durchbrechen, die wir uns selbst geschaffen haben, möchte uns die Ängste davor nehmen, uns so zu zeigen, wie wir wirklich sind: „Ich sehe dich. Ich kenne dich. Ich weiß alles über dich und ich liebe dich trotzdem. Basta. Bei mir brauchst du keine Angst vor der Wahrheit zu haben, weil ich sie schon kenne. Ich weiß genau, wer du bist, und ich bin dennoch gestorben, um dich zu retten.“

Es ist wirklich wie in dem Text des berühmten Liedes Amazing Grace:

„Die Gnade hat mich Furcht gelehrt und auch von Furcht befreit, seitdem ich mich zu Gott bekehrt bis hin zur Herrlichkeit.“



Dies ist das Geschenk, das wir von Gott bekommen, wenn wir uns den Dingen stellen, die uns gefangen halten. Seine Gnade. Erlösung. Einen Neuanfang. Wir haben alle Geheimnisse, und manche Menschen führen sogar ein Doppelleben mit verschiedenen Identitäten – mit der einen Seite, die die Welt kennt, und der anderen, die vielleicht ganz anders aussieht. Gott kennt sie beide und er liebt Sie dennoch. Ja mehr noch, er sehnt sich danach, Sie zu befreien. Er kann Ihre Ehe, Ihre Familie und Ihr ganzes Leben heilen, ganz egal, wie schlimm die Lage aussieht. Ich weiß das, weil ich es selbst erlebt habe. Ich bete, dass die Wahrheit Sie dazu befreit, der Mensch zu werden, als der Gott sie erträumt hat.



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