Vor diesem Buch muss man warnen: es könnte sein, dass es beim Lesen etwas in Gang setzt, dass immer weitere Kreise zieht ...
Der Titel klingt ja zunächst recht vollmundig und dann liest man lauter Statements der beiden Autoren zu einer ganzen Reihe von Themen. Dabei fällt das Druckbild negativ auf: es erinnert unangenehm an diese Buchauszüge von Reader's Digest (das muss zu einem Punktverlust bei der Bewertung führen). Als nächstes bemerkt man, dass die beiden sich anscheinend völlig einig sind, und das kann man eigentlich so nicht stehen lassen. Man ist geneigt, in den allzu harmonischen Dialog hineinzuplatzen und ein paar eigene Bedenken einzuwenden. Aber genau ist wohl das hinterlistige an diesem Buch: es ist noch gar nicht fertig, es muss von den Lesern weitergeschrieben oder besser: weitergetrieben werden! Denn hier werden lauter Sachen verhandelt, die uns angehen, zu denen wir, eine jede und ein jeder von uns, ein Wörtlein mitzureden hätten. Nun dürfte es uns gar nicht so ohne Weiteres möglich sein, mit den Autoren ins Gespräch zu kommen. Und das wäre auch gar nicht so "gewinnbringend". Vielmehr müssten die Leser des Buches miteinander ins Gespräch kommen. Und da ist nun, meine ich, Gerth Medien gefordert: Jemand muss Gesprächsforen organisieren, im Internet Plattformen oder Chats einrichten, im ganzen Land sollten sich Leser zum Austausch ihrer Meinungen und ihrer Erfahrungen treffen, denn dies ist tatsächlich ein erfahrungsträchtiges Buch, wenn man sich erstmal darauf einlässt. Ganz einfach gesagt: es ist ein provozierender Anstoß, sich nochmal ganz neu auf die Bibel, auf Jesus einzulassen, und Ernst zu machen mit dem, was Jesus uns gesagt hat. Es ist nicht nur ein Anstoß, es sind eine ganze Reihe, ja ein wahres Trommelfeuer und ich bekomme immer wiedre Lust, zu diesem Buch zu greifen, um mich erneut provozieren zu lassen. Unser ganzes Leben solle Buße sein, hat Martin Luther vor 500 Jahren gefordert und genau das ist es, was dieses Buch uns Tag für Tag abverlangt: sich immer neu infrage stellen lassen und umdenken, und dann: neu anfangen! Und das soll nun eine "Revolution" heißen? Ja eben: "Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mt Gütern und lässt die Reichen leer." Wenn das keine Revoltion ist! Bei diesen Worten höre ich immer die Bachsche Vertonung des Magnifikat, wo der Bass an dieser Stelle die Reichen hörbar in den Abgrund plumpsen lässt: "Bub!"
Wer also wagt, dieses Buch aufzuschlagen, muss gewärtig sein, zu Zeugen dieser Revolution gemacht zu werden, und zwar zu Zeugen im biblischen Sinne, die diese Revolution in die Welt hinaustragen, die einzige, die es in Wahrheit verdient, eine "permanente", nicht endende Revolution genannt zu werden. Sie hat längst begonnen und endet wohl noch nicht einmal mit der verheißenen neuen Erde - oder?
Na dann los! Ich bin schon gespannt, was Gerth Medien dazu unternehmen wird ...
Peter Michael Pietsch