Interview mit Lothar Kosse

Dem größeren Zusammenhang nachspüren

Der Kölner Lobpreisleiter Lothar Kosse veröffentlichte gerade sein neues Album "Land in Sicht". In seinen neuen Songs spiegelt sich der Weg wider, den der Musiker über die letzten Jahre konsequent gegangen ist. Neue Lieder für Gott - weil es "am Ende sowieso um Ihn geht". Das ist die große Leidenschaft von Lothar Kosse.

Dem größeren Zusammenhang nachspüren
Lothar Kosse
Was beschäftigt dich aktuell gerade?

Ich habe grade die Aufnahmen für meine neue CD abgeschlossen und freue mich auf ein wenig Ruhe. Wir gehen mit der Familie für ein paar Tage auf einen Reiterhof. Bis auf meine Frau kann keiner von uns reiten, das wird bestimmt sehr lustig...

Was geht in dir vor, wenn du Lieder schreibst?

Mmmh, das ist interessant. Es gibt etwas, was mich immer wieder dazu antreibt, Lieder zu schreiben. So – als ob etwas von innen nach draußen müsste. Manchmal ist es ganz leicht und es geht ganz schnell, manchmal braucht es viel Zeit und Nachdenken, bis man die Spur gefunden hat und erkennt welche ganze Geschichte hinter der ersten Inspiration steht. Aber aufhören werde ich wohl nie damit, weil ich es liebe, neue Songs zu machen und zu spielen. Und weil es anscheinend noch so viele Songs da draußen gibt, die geschrieben werden wollen.

Was muss ein Song von dir haben, damit er auf ein Album kommt?

Er muss mich erst Mal selbst berühren. Wenn ich emotional nichts empfinde, kann der Song noch so gut sein, er kommt nicht aufs Album. Dann muss er zu mir als Typ passen, zu meinem Stil und meiner Art, mich musikalisch auszudrücken. Manchmal entstehen Songs, die sind eher für andere, dann gebe ich sie auch gerne weiter.

Jemand hat mal gesagt: „Wer Gott anbeten möchte, braucht sein Leben dafür“. Kannst du diesen Satz kommentieren?

Das klingt sehr schön, wenn auch ein wenig pathetisch. Trotzdem glaube ich, dass das wirklich so ist. Wenn du dich diesem Gott mit deiner Musik und allem was in dir steckt näherst, dann lässt es dich nicht mehr los, weil es so groß ist und so tief gehen kann. Das ist schon eine Lebensaufgabe.

Was fasziniert dich daran, für Gott Lieder zu schreiben? (Es gäbe ja noch unendlich mehr Alternativ-Themen ...)

Stimmt, man kann über alles Mögliche Lieder schreiben. Aber eigentlich möchte man doch der Sache auf den Grund gehen. Dem Leben auf den Grund gehen. Der Absicht und dem größeren Bild hinter allem Offensichtlichen nachspüren und dabei ein wenig Ewiges und Wirkliches entdecken. Das machen doch eigentlich alle ernsthaften Songwriter und wenn du mal wirklich genau hinschaust, geht es am Ende eigentlich immer um Gott. Einfach weil man gar nicht an Gott vorbeikommt, wenn man das Leben in seiner ganzen Schönheit und Freiheit entdecken will. Der Weg muss da lang gehen, davon bin ich zutiefst überzeugt, sonst würde ich diese Lieder nicht schreiben ...

Ich hatte das Gefühl, deine Texte sind noch dichter, noch lyrischer und komplexer als beim letzten Mal (wobei ich nicht damit meine, dass Deine früheren Lieder es nicht waren ...) ist das so? Wie funktioniert eine solche „Weiterentwicklung“ in Sachen Songwriting?

Ich finde ein guter Song erzählt immer eine Geschichte. Und Geschichten faszinieren uns alle. Deshalb hören wir der Mama und dem Papa abends zu, wenn wir noch klein sind oder lesen ein Buch oder schauen uns ein guten Film an, wenn wir älter sind. Jesus hat übrigens auch immer Geschichten erzählt, wenn er zu den Menschen gesprochen hat. Es kann sein, dass meine Songs jetzt mehr Geschichten erzählen als früher, einfach weil ich selber gerne Geschichten höre. Zudem lerne ich die Schönheit der deutschen Sprache immer mehr schätzen, das lässt mich über Worte und das Gefühl, das Worte und Sätze entstehen lassen behutsamer nachdenken.

Musik, die mit Gott kommuniziert, finde ich extrem spannend!



Allerdings finde ich Lyrik um der Lyrik willen ziemlich langweilig. Genauso wie Musik um der Musik willen sehr langweilig werden kann. Das ist nicht anmaßend gemeint, aber bei aller Perfektion und Schönheit gibt es da etwas, was fehlt. Lyrik und Musik, die mit Gott kommuniziert, ob sie nun vordergründig christlich ist oder nicht finde ich extrem spannend! Einfach weil sie in Regionen vordringt, die man ohne Gott nie erreichen kann. Das hält mich wach.

Wenn du Gott eine aktuelle Frage stellen könntest, die er sofort beantworten würde, was wäre das?

Warum sind wir hier?

Deine Songs sind auch Geschenke an die Gemeinde. Was ist deine aktuelle Botschaft für die Christen in Deutschland? Was wünschst du dir für die Anbetung?

Ich wünschte, dass wir einmal mehr entdecken könnten wie befreiend es ist, wenn wir Gott wirklich über den Weg laufen. Gott ist so real, so unmittelbar freundschaftlich, überhaupt nicht so weit weg, wie wir immer glauben. Das wird sich auch auf die Musik auswirken, weil sie dann auch viel echter und leidenschaftlicher wird.

Deine Lieder wollen aber auch in der Welt gehört werden. Kürzlich warst du mit deinen Musikern auf Club-Tour in unterschiedlichen Städten. Gibt es eine Erfahrung, die du erzählen magst?

Das war eine sehr interessante Erfahrung und hat einmal mehr gezeigt, dass diese Orte fest zu unserem Terrain dazugehören. Die schönsten Reaktionen kamen von den Clubmanagern und Barkeepern, die so etwas noch nicht gehört hatten und oftmals sehr bewegt reagiert haben. Es hat sich im guten Sinne sehr normal angefühlt, dort zu spielen.

Wie muss man sich so eine Band-Session zum Einspielen der Songs vorstellen?

Nun, wir treffen uns als Band in einem Studio, bauen alles auf, machen Soundcheck bis alles gut klingt und legen dann los. Das ist jedes Mal ein Riesenspaß, weil wir uns schon sehr lange kennen und musikalisch sehr gut aufeinander eingespielt sind. Ich hab meistens die Arrangements vorbereitet und auch schon kleine Demos zum Reinhören gemacht, sodass man sich den Song vorstellen kann, was nicht heißt, dass wir nicht auch mal alles umschmeißen und ihn ganz anders spielen. Diesmal waren wir beim Markus Born in Sandhausen und haben in seinem Studio "Kleine Audiowelt" aufgenommen. Markus ist ein Experte, der sich mit alten Mikrophonen und Vintage-Equipment sehr gut auskennt und obwohl wir nur zu dritt (Daniel Jakobi Schlagzeug, Sebastian Roth Bass und ich Gitarren) gespielt haben, klang alles schon von Anfang an sehr fett. Wir haben 3 Tage gespielt und hatten dann 13 Songs im Kasten. Später habe ich dann in meinem Studio den Gesang aufgenommen und noch ein paar Gitarrenspuren hinzugefügt, Florian Sitzmann hat noch Flügel und Keyboards gespielt, Michael Schlierf ebenfalls ein schönes Klaviersolo, Joe Falk, Dania König und meine Frau Margarete haben noch backings gesungen und mein Sohn Jonathan(9) hat bei einem Song zum ersten Mal Cello gespielt. Jetzt mischen wir die Sachen mit Sebastian Roth, der die meisten meiner Produktionen gemischt hat und freuen uns auf die fertige CD.

Was wünschst du dir konkret für die 12 neuen Songs?

Die Songs sollen Freude und Hoffnung verbreiten, wie kleine Leuchtpunkte, die den Weg markieren. Das wär schon genug.

Vielen Dank für das Gespräch!

Land in Sicht

Das neue Album von Lothar Kosse ist die konsequente Weiterführung dessen, was der Visionär, Lobpreisleiter und ...

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Das neue Album "Land in Sicht" von Lothar Kosse.
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