Albert Frey im Interview

„Meine Songs sollen einen Raum öffnen, damit man Gott und sich selbst finden kann.“

Neue Songs von Albert Frey! Mit „Urklang“ beschreibt der bekannte Lobpreiskünstler in tiefsinnigen Songs sein persönliches Reden mit Gott. Mal als Gebet, mal als Fragen formuliert. Immer mit einem offenen Herzen und großer Aufrichtigkeit. Wir haben ihn kurz vor Veröffentlichung seiner neuen Songs einige Fragen gestellt.

„Meine Songs sollen einen Raum öffnen, damit man Gott und sich selbst finden kann.“
Albert Frey

In letzter Zeit hast Du und Andrea zwei sehr erfolgreiche gemeinsame Alben veröffentlicht. Ich denke an „Zuerst geliebt“ und „Land der Ruhe“. Eure Fans mögen Euch gemeinsam auf der Bühne. Da könnte man ja sagen, warum jetzt ein reines Solo-Album, wenn man doch ein erfolgreiches Konzept hat?



Albert Frey: Wir hatten beide das Bedürfnis, dieses Mal die eigene Persönlichkeit und Kreativität stärker auszudrücken und nicht alles im „wir“ aufzulösen. Es ist wie ein Tanz: ein Spiel zwischen Nähe und Distanz. Das ist sicher für alle Ehepaare wichtig, aber wohl besonders für die, die wie wir so eng zusammenarbeiten.

Mit Deinen Songs wird die Seele oft auf eine kleine Reise geschickt. Kannst Du zu einem Song kurz eine solche „Reisebeschreibung“ geben?

Mein Song „Sonne steh still“ ist wie auch ein paar andere auf dem Album kein typischer Lobpreissong. Es geht um zwei Themen, die mich zurzeit beschäftigen: das „Älterwerden“ und das „Nicht genug bekommen“. Ich gehe von dem wehmütigen Gefühl beim Sonnenuntergang aus, das ich immer wieder erlebe, ob im Urlaub oder nach einem Arbeitstag. „Was, schon wieder ein Tag vorbei, ich wollte doch noch …“ So geht es auch mit Monaten und Jahren. Gerade in der Lobpreisszene rufen wir ja gerne nach „immer mehr“. Aber für mich – und ich denke auch für viele andere - ist die Botschaft in gewisser Weise „immer weniger“. So heißt es am Ende der drei Verse: Gott, lehre mich erstens Zufriedenheit, zweitens Verzicht und Leichtigkeit und schließlich das Gewicht der Ewigkeit.

Was steckt hinter dem Titel „Urklang“?

Albert Frey: Der Begriff selbst und das Lied enthalten mehrere Ebenen, die mir zurzeit wichtig sind. Zum einen geht es bei „Urklang“ um die Natur, das Ursprüngliche, das Andrea und ich suchen, zum Beispiel beim Reiten oder Wandern. In der Schöpfung finden wir den „Sound“ Gottes; zum anderen wurde er auch inspiriert von der Männerarbeit und den Gedanken von John Eldredge. Männer lieben ja das Raue, auch die Herausforderung. Anselm Grün nannte sein Männerbuch „kämpfen und lieben“. Ich habe im Titelsong – bewusst altmodisch und feierlich – getextet: Liebesglut und Kampfesmut

Der Urklang ist dieser Ruf Gottes zum Leben. Schließlich geht es um unser Herz, an dem Gott mehr interessiert ist, als an Pflichterfüllung oder Leistung.



Deshalb spiegelt „Urklang“ auch meine Gedanken über „Lobpreis“ wider. Im inneren Klang unseres Herzens finden wir die natürliche Quelle für Lobpreis, nicht zuerst im Äußeren.

Kannst du ein paar Takte zum Sound Deines Albums sagen?

Albert Frey: Viele Songs basieren auf akustischer Gitarre oder Flügel, weil sie so bei uns zu Hause entstehen. Aber durch Band-, Chor- und Streicherarrangements sind viele auch „groß“ geworden. Ich mag gern beides, oft auch in einem Song: das Akustische, Kleine, Persönliche – und auch das Große, Kraftvolle, die Power von saftigen Drums und E-Gitarren. Wie schon bei „Für den König“ klingen ab und zu etwas klassische Töne an, und harmonisch gehe ich auch gern mal über die Standard-Pop-Akkorde hinaus.

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Deine Frau Andrea hat ja zeitgleich ihr Album „Lebendig“ veröffentlicht. Was ist Dein Lieblingssong auf ihrer CD?

Albert Frey: Inhaltlich ist es der Song „Mann und Frau“, den Andrea mir zum 9. Hochzeitstag geschrieben hat. Das hat mich sehr gefreut und geehrt. Auch die nachdenklichen Stellen darin glaube ich sind gut und wichtig. Ansonsten finde ich auch „Lebendig“ oder „Tausend Tode“ sehr cool – ich kann mich kaum entscheiden ...

Was wünschst Du Dir für die neuen Songs?

Albert Frey: Ich wünsche mir, dass die Worship-Songs gesungen und gebetet werden, auch und gerade wenn sie textlich ungewöhnlich und musikalisch nicht ganz so simpel sind. Und für die anderen Lieder erhoffe ich mir, dass sie vielen Menschen aus der Seele sprechen. Insgesamt wünsche ich mir einfach, dass man beide CDs gern und oft hört, ob im Hinter- oder Vordergrund, dass die Songs einen Raum öffnen, in dem man Gott und sich selbst finden kann.