Max Lucado im Interview

„Wir können die Welt aus den Angeln heben!“

Kann Gott Menschen wie dich und mich überhaupt gebrauchen? Er kann. Max Lucado spürt dieser Frage nach. In unserem Interview spricht er darüber, warum Gott gewöhnliche Menschen beruft, um in dieser Welt Hoffnung zu verbreiten. Und warum jeder Christ einen entscheidenden Beitrag leisten kann.

„Wir können die Welt aus den Angeln heben!“
Max Lucado
Den Unterschied machen – warum haben Sie sich entschieden, über dieses Thema zu schreiben? Glauben Sie, dass diese Botschaft heute relevant ist?

Vor einigen Jahren erschütterten drei Fragen meine kleine Welt. Sie wurden von verschiedenen Personen innerhalb eines Monats an mich herangetragen. Frage Nr. 1: Wenn Sie im Zweiten Weltkrieg in Deutschland gelebt hätten und Christ gewesen wären, hätten Sie Hitler dann Widerstand geleistet? Frage Nr. 2: Wenn Sie während des amerikanischen Menschenrechtskonflikts ein Südstaatler gewesen wären, hätten Sie sich dann gegen Rassismus zur Wehr gesetzt? Frage Nr. 3: Wenn Ihre Enkelkinder einmal feststellen, dass Sie zu einer Zeit gelebt haben, in der es 1,75 Milliarden Arme und 1 Milliarde Hungernde gab, was werden sie dann über Ihr Verhalten denken?

Die ersten beiden Fragen störten mich nicht weiter. Sie waren rein hypothetischer Natur. Ich würde gern annehmen, dass ich meine Stimme gegen Hitler und den Rassismus erhoben hätte. Doch diese Zeiten sind vorüber und diese Fragen stellten sich mir nicht. Aber die dritte Frage hat mir nachts den Schlaf geraubt. Ich lebe heute, genau wie Sie. Wir haben die Wahl ... die Möglichkeit, in schwierigen Zeiten viel zu bewegen. Was wäre, wenn wir das täten? Was wäre, wenn wir die Welt mit Hoffnung aus den Angeln heben würden?

Wir wurden von einem großen Gott erschaffen, um große Dinge zu tun. Er lädt uns ein, ein Leben zu führen, das über uns hinausweist. Aus diesem Grund habe ich Du machst den Unterschied geschrieben.

In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Gott normale Menschen gebraucht, um die Welt zu verändern. Glauben Sie, Christen müssen daran erinnert werden, dass Gott gerade sie gebrauchen kann?


Es geht genau darum – Gott gebraucht gewöhnliche Menschen, um ungewöhnliche Dinge zu tun. Die Jünger waren ziemlich gewöhnlich. Nehmen wir zum Beispiel Petrus: Seine Hände sind hart von den Fischernetzen. Sein Schädel ist hart vor Sturheit. Sein bisher größter Fang im Leben hatte Kiemen und Flossen. Der Typ, der dazu auserkoren ist, das nächste große Werk Gottes zu leiten, versteht mehr von Dorschen und Docks als von römischer Kultur oder ägyptischen Machthabern.

Die meisten Jünger waren nie weiter als einen einwöchigen Fußmarsch von zu Hause weg. Was hatten sie denn überhaupt zu bieten? Ein rechtgläubiges Schriftverständnis? Petrus forderte Jesus auf, die Sache mit dem Kreuz zu vergessen. Einfühlungsvermögen? Johannes wollte die Heiden abfackeln. Loyalität? Als Jesus ihre Gebete gebraucht hätte, machten sie ein Nickerchen. Und als Jesus verhaftet wurde, rannten sie davon.

Aber nach seinem Tod, der Grablegung und der Auferstehung waren sie Feuer und Flamme. Sie veränderten die damalige Welt. Wir sind genauso normale Menschen wie die Jünger. Wir sind Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller. Gewöhnliche Leute. Wir sitzen auf den billigen Plätzen, essen bei McDonald’s, wechseln Windeln.

Gott beruft nicht die Qualifizierten. Er qualifiziert die Berufenen.



Die großartige Botschaft der Apostelgeschichte ist: Gott gebraucht Menschen wie dich und mich, um buchstäblich die Welt zu verändern. Gott beruft nicht die Qualifizierten. Er qualifiziert die Berufenen. Es gibt keinen anderen Hinweis darauf, dass Jesus die Jünger auserwählt hat, außer ihre Bereitschaft, aktiv zu werden, als Jesus sagte: „Folge mir.“

Menschen wollen wirklich etwas bewirken in dieser Welt. Ich bin davon überzeugt, dass Gott selbst den Wunsch in uns hineingelegt hat, etwas Positives in dieser Welt zu verändern. Was würden wir tun, wenn Jesus zu uns spräche „Folge mir“?

Du machst den Unterschied

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Sie schreiben über die Kluft zwischen den Reichen und den Mittellosen. Was, wenn überhaupt, können wir tun, um diese Kluft zu überbrücken?

Wenige von uns haben viel und viele von uns haben wenig. Drei Viertel des weltweiten Einkommens stehen nur 20 Prozent der Weltbevölkerung zur Verfügung. Die Wohlhabenden und Mittellosen in dieser Welt sind weit voneinander entfernt. Das ist ein ziemlich komplexes Problem, aber warum gibt es dieses Problem überhaupt? Warum existiert diese Ungleichheit auf unserem Planeten?

Eine Teilantwort auf diese Frage lautet: Eine Person ist am falschen Ort zur Welt gekommen. Er ist, wie der Sänger Bono sagte, „ein Breitengradpechvogel“. Er lebt an einem Breitengrad ohne Lebensgrundlage, die für uns selbstverständlich ist.

Ich denke in diesem Zusammenhang an einen Freund, der in Äthiopien lebt. Dadhi ist engagiert und fleißig. Er hat ein Handwerk gelernt und ist seiner Frau treu. Er hat keine Verbrechen begangen. Die Nachbarn respektieren ihn. Er wirkt genauso intelligent wie ich, eher intelligenter. Er und ich haben dieselben Hoffnungen und Träume. Aber er lebt an einem Ort ohne geteerte Straßen, ohne Zugang zu Bildung, zu medizinischer Versorgung und ohne staatliche Unterstützung. Alle diese Dinge, die ich als selbstverständlich erachte, die Dadhi aber noch nie gesehen hat.

Was können wir angesichts dieser Ungerechtigkeit tun? Die Apostelgeschichte lehrt uns, dass sich die gesamte Gemeinde einbringen soll. Als einige der Apostel gemerkt haben, dass es Witwen gibt, die in Jerusalem nicht versorgt werden, haben sie eine Gemeindeversammlung einberufen. Das Problem der Armut bedarf des Engagements jedes einzelnen Gemeindemitglieds. Jesus hatte eine Zielgruppe: Die Armen. Die Menschen, deren Herz gebrochen war. Gefangene. Die Blinden und Unterdrückten. Und seine Zielgruppe ist auch unsere Zielgruppe.

Armut ist nicht das Ergebnis fehlender Wohltätigkeit, sondern fehlender Gerechtigkeit.



Die Apostel haben verstanden, wie kompliziert das Problem der Armut ist und stellten ihre besten Leute für ihr größtes Problem ab. Manche Leute arbeiten mit Hochdruck und all ihrer gottgegebenen Weisheit an der Lösung dieser Probleme. Wir brauchen spezialisierte Organisationen wie World Vision, Compassion International, Living Water und die International Justice Mission. Unsere besten und klügsten Köpfe müssen das Erbe der Jerusalemer Einsatztruppe aus Apostelgeschichte 6 fortführen.

Und noch eine Idee: Werden Sie wütend. So wütend, dass Sie aktiv werden. Heiliger Zorn würde eine Menge Gutes bewirken. Armut ist nicht das Ergebnis fehlender Wohltätigkeit, sondern fehlender Gerechtigkeit. Warum gehen eine Milliarde Menschen jeden Abend hungrig zu Bett? Warum sterben jeden Tag fast 30.000 Kinder – alle drei Sekunden eines – an Hunger und vermeidbaren Krankheiten? Das ist einfach nicht fair. Warum also nichts dagegen unternehmen? Ich sage es noch einmal: Niemand kann alles tun, aber jeder kann etwas tun. Was ist mit Ihnen? Verlassen Sie doch einmal um Christi willen Ihr gewohntes Terrain.

In einer Rezension wurde Ihr Buch als „kraftvolle Stimme zu einem authentischen Christsein“ bezeichnet. Was bedeutet authentisches Christsein für Sie?

Wir leben in einer Generation, die allergisch auf Scheinheilige und positiv auf Glaubwürdige reagiert. Authentisches Christsein bedeutet, den Gottesdienst am Sonntag in das Leben am Montag zu übertragen. Es schließt die Kluft vom Glauben zum Verhalten.

100 % der Lizenzen Ihrer Buchverkäufe von Du machst den Unterschied kommen Kindern und Familien zugute, die von World Vision und anderen wohltätigen Organisationen unterstützt werden. Wofür genau wird das Geld verwendet?

Unter der Aufsicht von World Vision gehen die Erlöse an den Bezirk Amuru in Nord Uganda, um dort nachhaltige Entwicklungshilfe zu leisten. Wir arbeiten außerdem mit christlichen Organisationen zusammen, die alleinstehenden Müttern und ihren Kindern helfen.

Hier geht's zur Leseprobe von Du machst den Unterschied


© 2012, Michael S. Hyatt. Alle Rechte vorbehalten. Übersetzt mit freundlicher Genehmigung. www.michaelhyatt.com