Du bist in Portugal geboren und aufgewachsen. Was hat dich dazu bewegt, nach London umzuziehen?

Ana Loback: Ich bin im Jahr 2006 mit meiner Familie nach London gezogen. Damals hatte mein Mann ein Jobangebot in London bekommen und das brachte uns ins Nachdenken über die verschiedenen Möglichkeiten, die sich uns in diesem Teil der Welt bieten würden. Insbesondere in musikalischer Hinsicht war das interessant, da London ein so pulsierendes Zentrum für Musiker und andere kreative Menschen ist.

Du hast schon in Portugal Musik gemacht. In welchen Hinsichten hat sich deine Musik gewandelt, seit du in London lebst und dort auch als Anbetungsleiterin tätig bist?

Ana Loback: Als Songwriter beeinflusst alles, was in deinem Leben passiert, deine Musik. Nach London umzuziehen und in so einem lebendigen und vielseitigen Kreativ-Umfeld Wurzeln zu schlagen hat mir sehr geholfen, meine Musik zu formen und auch neue Färbungen und andere Farbtöne mit ins Spiel zu bringen. London hat eine sehr vielschichtige kreative Gesellschaft und ich glaube, dass das abfärbt, auf mich als Person und auch als Künstler.

Seit deinem letzten Album sind acht Jahre vergangen. Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Ana Loback: Seit meinem letzten Album ist vieles passiert. Ich bin in ein neues Land umgezogen, haben ein Kind auf die Welt gebracht, musste mich in einer total anderen Kultur zurechtfinden und habe unheimlich viele wunderbare Menschen kennengelernt, die heute ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens (und auch meiner Musik) sind.

Im Moment bist du eine Anbetungsleiterin bei Hillsong in London. Welche große Lektion bezüglich Anbetungsleitung hast du gelernt seit du dort bist?

Ana Loback: Das Wichtigste, das ich hier in London erkannt habe, ist dass die Anbetung Gottes etwas Universelles ist, das von Ort oder Sprache ganz losgelöst ist. Gottes Gegenwart ist hier und überall dieselbe. Wir sind uns alle viel ähnlicher als wir denken. Wer Menschen in verschiedenen Ländern und Kulturen in die Anbetung Gottes führt, der merkt, dass das was uns verbindet unglaublich viel größer ist, als das was uns voneinander trennt. Wir alle nähern uns der Gegenwart Gottes mit den gleichen Erwartungen. Deswegen liebe ich auch die Musik so sehr, denn sie vereint uns in einer gemeinsamen Sprache und bietet uns die Möglichkeit, Dingen Ausdruck zu verleihen, die wahrscheinlich nie zum Vorschein kommen würden, wenn wir nur Worte gebrauchen könnten. Die Kraft, die sich entfaltet wenn Melodien und Musik mit dem gesprochenen Wort in Verbindung gebracht werden, liegt darin, dass ein neuer Kanal in unserer Kommunikation mit Gott geöffnet wird. Wer Anbetung leitet, der hilft anderen, diesen Kommunikationsprozess zu starten, indem er dazu beiträgt, in der Gemeinde, also in einem gemeinschaftlichen und öffentlichen Rahmen, die richtige Atmosphäre des Glaubens und der Erwartung an Gott zu schaffen. Letztendlich läuft alles darauf hinaus, Menschen zu helfen, die Verbindung mit Gott herzustellen. Das ist auch das höchste Ziel eines Anbetungsevents. Es geht darum, eine Offenbarung der Gegenwart Gottes zu erleben. Allerdings bedeutet es eine Reise anzutreten, um dort überhaupt anzukommen. Anderen Menschen auf dieser Reise Hilfestellung zu bieten, ist für mich als Anbetungsleiterin eine Ehre und ein Privileg. Allerdings kann man anderen nicht geben, was man selber nicht hat. Was ich also jedes Mal wieder lerne, wenn ich die Anbetung leite, ist, dass ein Anbetungsleiter wissen muss, wohin er die Leute führt und von was er überhaupt singt. Jedes Mal, wenn ich auf der Bühne stehe, erinnere ich mich daran, wovon ich singe und warum ich das alles mache … Damit diese Sache überhaupt funktioniert, muss sie echt sein und in mir selbst beginnen! Ehrlichkeit, Transparenz und Wahrheit sind die besten Waffen im Arsenal des Anbetungsleiters und ein riesiger Teil seiner Vorbereitung. Viel wichtiger noch, als die Songs in der Liedauswahl, die Texte oder die Übergänge zu kennen, ist es, aus einem wahren und ehrlichen Herzen zu singen und Zeit in der Gegenwart Gottes zu verbringen.

Für dein neues Album „Echoes Of Grace“ hast du eine Anbetungsthematik gewählt. Allerdings verrät die Produktion auch viel von dir als Künstlerin. Wie wichtig ist es für dich, die Balance zwischen Anbetung und Kunst zu halten?

Ana Loback: Das Gleichgewicht zwischen Anbetung und Kunst ist eines der wichtigsten Elemente meiner Musik. Ich dachte immer, die eigentlichen Worship-Alben wären diejenigen, die live in einer Gemeinde aufgenommen wurden und diese Anbetungsmomente eingefangen haben. Tatsächlich ist es aber so, dass man Gott in jedem einzelnen Detail eines Studio-Albums anbeten kann. Ich glaube, dass die Anbetung Gottes viele verschiedene Facetten hat und dass man ihn auch durch die Schönheit gewisser Dinge verehren kann. Das Gleichgewicht zwischen Anbetung und Kunst in diesem Album zu wahren bedeutet für mich sicherzugehen, dass alle Entscheidungen, die im Laufe des Produktionsprozesses gefällt werden, jedem einzelnen Lied gerecht werden. Es geht darum, die Geschichte des Liedes auf die beste Art und Weise zu erzählen.

Dein Lied You And Me konzentriert sich auf das Thema, mit Gott vertraut zu sein. Was kann es uns über Anbetung beibringen?

Ana Loback: Dieses Lied lehrt mich (und hoffentlich machen auch andere diese Entdeckung), dass sich bei Anbetung letztendlich alles um eine Beziehung dreht. Und wie mit allen anderen Beziehungen auch, wünscht man sich, darin die nächste Ebene zu erreichen. Dieses Lied spricht von dem Moment, „wenn alle Lichter ausgehen, dann weiß ich, dass ich jetzt mit dir alleine bin“. Es deutet darauf hin, dass Anbetung im Kern ein sehr inniges Erlebnis ist, und das, obwohl es auch in einem öffentlichen Rahmen stattfinden kann. Wir müssen nur alle Ablenkungen in unserem stressigen Leben ausknipsen und unsere Aufmerksamkeit ganz auf Gott richten. Außerdem ist dieser Song auch ein einfaches Liebeslied; ein Lied, das die schönste Liebesgeschichte dieser Welt erzählt: von der Liebe, die Gott uns entgegenbringt und davon, wie wir diese Beziehung im Blick auf die Ewigkeit mit ihm auf eine neue Ebene der Vertrautheit heben können. Als Gott uns geschaffen hat, hatte er die Ewigkeit im Sinn. Er liebt uns nicht nur jetzt. Er wird uns immer lieben. Die letzte Strophe beschreibt den Moment, in dem „mich das Ende einholt. Dann werde ich dein Gesicht sehen. Und ich werde deine Hand halten, während ich nun für immer mit dir unterwegs bin“. Hier wird offensichtlich auf die Ewigkeit angespielt, die die stärkste Säule unseres christlichen Glaubens ist; der Glaube, dass wir die Ewigkeit mit unserem Schöpfer verbringen werden.



Was erhoffst du dir davon, dass nun deine Lieder die Menschen in Europa erreichen?

Ana Loback: Ich wünsche mir mitzuerleben, dass Menschen in ganz Europa diese Lieder gebrauchen, um Gott durch sie anzubeten. Darüber hinaus ist es mein Wunsch, dass diese Menschen sie benutzen, um die Nachricht der Gnade Gottes an andere weiterzugeben. Es ist eines der wunderbarsten Dinge - und es passiert bereits – dass sogar Nicht-Christen von diesen Liedern berührt werden. Ich glaube, dass Musik ein unheimlich effektives Werkzeug ist, um das Evangelium weiterzugeben. Menschen kaufen das Album nicht nur für sich selbst, sondern schenken es ihren ungläubigen Freunden und Verwandten. Uns erreichen unglaubliche Geschichten davon, wie Menschen diese Musik hören und sie genießen, obwohl sie den Glauben gar nicht teilen. Trotzdem sprechen sie diese Lieder an; die Worte und die Melodien. Sie kommen zurück um Antworten zu finden, interessieren sich dafür, was diese Lieder inspiriert hat, und vieles mehr. Das finde ich großartig und darum geht es ja eigentlich auch: Musik zu machen, die relevant ist und die einen positiven Eindruck im Leben der Menschen hinterlässt. Musik, die Menschen hilft, mit Gott zu sprechen, und Musik, die dazu beiträgt, dass Gottes Wahrheit in ihr Leben hineingesprochen wird.



Wenn Sie auf das CD-Cover klicken, können Sie in alle Lieder des Albums „Echoes Of Grace“ reinhören.