Interview mit Christoph Zehendner

Ruhe finden bei Gott

Gibt es einen Geheimtipp in Sache „zur Ruhe kommen“, fragen wir den vielbeschäftigten Journalisten, Liedschreiber und Sänger Christoph Zehendner. Seine Vorschläge: Mal einen Tag ohne Fernseher, Computer und Handy. Ein Wochenende im Kloster? Oder in Ruhe diese CD hören und danach eine Stunde nichts tun ...

Ruhe finden bei Gott
Ruhe bei Gott
Lieber Christoph, dein Album „ganz nah“ besteht aus vielen gesungenen Gebeten. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Ich erlebe: „Wer singt, betet doppelt“ (Das hat übrigens schon Kirchenvater Augustin gesagt). Die Lieder auf „ganz nah“ sind zum größten Teil selbst Ausdruck meiner persönlichen Bitte, meines Danks und meines Lobs. Einige andere helfen mir, still zu werden und mich auf Gott auszurichten. Und weil ich immer wieder höre, dass auch andere Menschen beim Hören dieser Lieder berührt werden, habe ich diese ganz spezielle Mischung auf ganz spezielle Art aufgenommen. Peter Schneider hat mir als Komponist, Arrangeur und Produzent geholfen, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.

Gibt es einen Ort, an dem du Gott „ganz nah“ sein kannst?

Mir fällt gleich eine Reihe von Orten ein: Die Kellerkapelle im Kloster Triefenstein. Eine Waldlichtung oberhalb des Mains, wo ich beim Joggen öfter vorbeikomme. Eine zerklüftete Felslandschaft auf Teneriffa. Die Wohnung von Freunden. Eine schlichte Holzbank mit herrlicher Fernsicht. Und so könnte ich weiter aufzählen. Ich erlebe die Nähe Gottes zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten immer neu und immer wohltuend.

Auf welche neu vertonten Choräle können wir uns freuen?

Gleich viermal gibt es einen neuen Text zu einer vertrauen Choralmelodie: Aus „Gott ist gegenwärtig“ wird „Gott ich kann nur staunen“. Auf die Melodie von „Wohl denen, die da wandeln“ wird jetzt „Ich bin in guten Händen“ gesungen. „Ich will dich lieben, meine Stärke“ heißt jetzt. „Solang ich lebe“ (Das Lied mit meinem Text wird sehr gerne bei Jubiläen und Geburtstagen gesungen). Und schließlich „Schenk mir deine Gnade“ auf die Melodie von „Wie soll ich dich empfangen.“ Ich wurde nach Konzerten so oft nach Aufnahmen von diesen Chorälen gefragt, dass ich jetzt gleich so viele auf „ganz nah“ gepackt habe.

Erfahrungen, Sehnsüchte, Gefühle und Gebete



Gibt es einen roten Faden, der sich durch dein Album zieht?

Der rote Faden bin ich mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen, Sehnsüchten, Gefühlen und Gebeten. Jeder meiner Text enthält ein Stück meiner Lebensgeschichte und hat eng mit mir und meinem Glauben zu tun. Ich freue mich, wenn andere Menschen sich darin wiederfinden und das Lied zu ihrem machen.

Was soll jeder, der dein neues Album hört, auf jeden Fall mitnehmen?

O, das sollte jede und jeder für sich selbst herausfinden. Ich bin ziemlich sicher, dass es für viele Menschen etwas zu entdecken gibt. Einen Satz oder eine Melodie vielleicht, vielleicht auch eine neue Haltung zum Gespräch mit Gott. Oder einfach eine neue Sehnsucht nach Stille,  Gebet, Begegnung mit Gott.

Wen möchtest du mit deiner Musik besonders ansprechen?

Zu meinen Konzerten kommen Erwachsene, zwischen 25 und 75, manchmal sind auch jüngere oder ältere Menschen darunter. Fromme und Nichtfromme, Männer und Frauen, treue Beter und solche, die keinen Bezug zu Gott und dem Gebet haben. Ich hoffe, so unterschiedliche Zeitgenossen lassen sich auf „ganz nah“ ein.

Wurde deine Musik durch deinen Umzug in das Kloster Triefenstein beeinflusst?

Ich glaube schon. Vielleicht musste ich erst 52 Jahre alt werden und Mitarbeiter in einem Kloster (von den evangelischen Brüdern der „Christusträger“ geführt) werden, bevor ich reif für dieses besondere musikalische Gewand war. So ruhig, so schlicht, so dicht – das hätte ich mich vor zehn Jahren noch nicht getraut.

Dein Lied „Gern zu Gast“ beschreibt einen Ort, an dem man zur Ruhe kommen kann und Abstand von der Hektik dieser Welt nimmt um sich auch auf andere Dinge im Leben zu konzentrieren. Hast du diesen Ort bereits gefunden?

Im Kloster Triefenstein habe ich das früher als Besucher oft genau so erlebt, wie ich es in diesem Lied beschreibe. Heute arbeite ich dort und wünsche mir, dass viele Menschen das auch erleben können. Vielleicht ein wenig auch durch das bewusste Hören dieses Liedes.

Was begeistert dich persönlich immer wieder an Gott?

Er ist für mich nicht zu fassen und doch unfassbar nah. Und ein Backofen voll brennender Liebe, wie Martin Luther schwärmt.

Du sagst über dein neues Album, es sei eine Oase der wohltuenden Stille. Kannst du uns beschreiben, was du damit meinst?

Nimm dir eine Stunde Zeit, höre sie mal ganz bewusst und ohne Störungen und Ablenkungen an. Vielleicht ahnst Du dann, was ich meine.

Auf die CD-Abbildung klicken und in alle Songs reinhören ...

Ganz nah

Für alle, die sich nach tiefer Geborgenheit bei Gott sehnen: Diese Lieder bereiten den Weg in die Stille vor Gott. ...

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Wie geht es jetzt weiter? Hast du schon Pläne für die Zukunft?

Jede Menge. Auf meiner To-do-Liste stehen weitere CD- und Buch-Projekte, verschiedene Tourneen mit unterschiedlichen Interpreten. Ich leite Freizeiten in Israel, Korsika, der Schweiz und Deutschland, moderiere eine Fernsehtalksendung bei ERF 1  und tue überhaupt das, was mir auf dem Herzen liegt und mich brennend beschäftigt. Ich freu mich also auf die Zukunft. Schließlich weiß ich ja: Bei allem, was geschieht, ist Gott ganz nah!

Herzlichen Dank für das Gespräch!