2013/4 - Johannes Falk

Wie im Himmel

Wie im Himmel
Ich werde oft gefragt, was mich inspiriert, Songs zu schreiben. Die Inspiration zu meinem neuen Album war unter anderem das intensive Nachdenken über das Leben an sich, das für mich nach wie vor viele Fragezeichen hat. Mit 36 und als Vater von zwei Kindern stehe ich quasi in der Mitte der Generationen.

Ich erlebe hautnah, wie Leben entsteht und Leben vergeht. Und wenn dann der Abschied ein längerer und schmerzhafter Prozess ist – wie ich es mit meinem Vater erleben muss – dann neigen wir Christen schnell dazu, uns auf den Himmel zu vertrösten, ein Ort, an dem alles gut wird.

Das mag nicht verkehrt sein, aber mich hat an dieser Sichtweise schon immer etwas gestört, ich konnte es nur nicht so richtig in Worte fassen. Vor einiger Zeit las ich dann das Buch „Alles außer Mikado“ von Jürgen Mette und stieß auf den Satz: „Der Himmel ist kein Ort sondern ein Zustand“. Das hat mich umgehauen und ehrlich gesagt war ich auf Jürgen auch etwas neidisch, weil er diese Zeile geschrieben hat und nicht ich.

Wenn der Himmel kein Ort ist, sondern ein Zustand, dann kann und muss der Himmel schon hier auf der Erde beginnen. Dort, wo wir im Kleinen anfangen, Dinge aus Liebe zu verändern, bringen wir den Himmel auf die Erde. Dann fangen wir an, den Himmel in unsere Familien, in unsere Beziehungen, in unsere Stadt, unser Land und die Welt zu tragen. Dann werden wir nicht tatenlos hinnehmen, dass andere Menschen seelische und körperliche Schmerzen erleiden, Nationen an Hunger und Krieg zugrunde gehen, Kinder versklavt oder Frauen zur Zwangsprostitution gezwungen werden. Dann werden wir ganz praktisch und aktiv etwas in unserer Gesellschaft bewegen.