2014/4 – Sefora Nelson

„Du bist immer bei mir gewesen. Was ich habe, gehört auch dir.“

„Du bist immer bei mir gewesen. Was ich habe, gehört auch dir.“
 „Du bist immer bei mir gewesen. Was ich habe, gehört auch dir.“ Diese Worte vom Vater zu seinem Erstgeborenen, der nicht mitfeiern will, als der jüngere Bruder unerwartet zurückkehrt, berühren mein Herz. Offensichtlich hatte er dieses große Vorrecht nicht verstanden. Denn sonst hätte er mit seinem jüngeren Bruder mitgelitten, der eine Zeit lang ohne Beziehung zum Vater leben musste. Er wäre ihm entgegengerannt und hätte ihn vielleicht schon vor dem alten Vater in den Armen gehalten: „Wie schrecklich das für dich gewesen sein muss! Was bin ich froh, dass du wieder da bist.“ Doch dem war nicht so. Er fühlte sich wie ein Knecht: „All diese Jahre habe ich mich für dich geschunden. Alles habe ich getan, was du von mir verlangt hast. Aber nie hast du mir auch nur eine junge Ziege gegeben.“ Und vielleicht fand er, dass sein übermütiger Bruder sogar das bessere Los gezogen hatte.

Dazu fällt mir die Jahreslosung 2014 wieder ein, und ich muss zugeben, dass ich sie bisher etwas schwach fand. „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ Ist das wirklich schon alles? Muss da nicht vielleicht etwas ergänzt werden – „… und etwas für dich zu tun“ vielleicht? Jetzt habe ich mich wohl selbst ertappt. Doch auch der Verfasser fragt sich, ehe er in Psalm 73 zu eben diesem Schluss kommt: „War es denn völlig umsonst, dass ich mir ein reines Gewissen bewahrte und mir nie etwas zuschulden kommen ließ?“ Und er vergleicht sein Leben mit dem vermeintlich guten und erfolgreichen Leben der Menschen, die von Gott nichts wissen wollen. Doch dann hält er inne, weil er begreift , dass es darauf ankommt, von wessen Armen man letzten Endes empfangen wird (V. 17). Er muss sich eingestehen, dass es dumm war, so zu denken. Er rüttelt sich wach und schreibt: „Jetzt aber bleibe ich immer bei dir, und du hältst mich bei der Hand. Du führst mich nach deinem Plan und nimmst mich am Ende in Ehren auf“ (V. 23).

Was bestimmt Ihr Leben? Zu wissen, dass wir bei Gott willkommen und aufgenommen sind, schenkt unserem Leben Gestalt und Sinn. Wenn wir ehrlich sind, oft  mehr, als wir zunächst wahrhaben wollen, oder?