Warum heißt dein Jubiläumsalbum „Mit Sinn und Seele“?
Ich möchte ganzheitlich glauben und leben. Erst in der Kombination aller von Gott gegebenen Möglichkeiten wird Leben interessant, vielfältig und reich. Ein gesunder Glaube führt uns nie in eine dauerhafte Isolation von der Welt. Der Gedanke an die Kürze des Lebens und das unvermeidliche Sterben sollte uns weise und lebensklug machen. Aber auch genussvoll und momentfreudig.
Ein Lied auf deinem neuen Album heißt „Lebendig leben“. Was bedeutet das für dich?
Es gibt ein reines Überleben, eine Art mechanisches vor sich hin existieren oder ein Leben, das über sich hinauswächst und übersprudelt in Kreativität, Wohltätigkeit und vielfältigem Engagement. Und das ist ja auch Gottes Wunsch: Ein „Leben in Fülle“...
Wie bist du auf Gott zugegangen?
Als 16jähriger betete ich ein „Übergabegebet“ an einem Sonntag auf einem leeren Schulhof. Ich rang mich durch, mich Gott anzuvertrauen und auf seine Führung zu achten. Dabei spürte ich die Angst, mich letztlich einem starren religiösen System auszuliefern. Das Freche, Mutige, Grenzgängerische, das ich immer geliebt hatte, wollte ich nicht verlieren. Doch irgendwo musste ich bei diesem Schritt auch den „anderen Gott“ erahnt haben: Der Gott, der befreit und erfüllt. (nicht Erfüllungsgehilfen!) Das Herz Gottes gab mir immer wieder Mut, auch zu Einschränkungen und Umbrüchen bereit zu werden.
Zwei Segenslieder von dir haben schon weite Verbreitung gefunden. Dein neues Album enthält ein weiteres ...
Gesegnet sein ist eine der stärksten Erfahrungen, die Menschen in der vertrauensvollen Beziehung zu Gott erleben. Wer sich im Bewusstsein des Segens auf den Weg macht, geht als Gestärkter und Begleiteter vorwärts. Das begeistert mich. Das spreche und singe ich auch gerne anderen zu.
Was bedeutet dir das Lied „Mensch unter Menschen“?
Erlösung beginnt für uns mit der Begegnung mit Jesus. Wir werden von einer sanften Liebe berührt, die uns wahre Menschlichkeit zeigt, unsere Entfremdung sichtbar macht, so dass wir sie nicht mehr verdrängen können und uns in ein versöhntes Dasein mit Gott ruft.
Foto (links) Auch auf dem aktuellen Album „Mit Sinn und Seele“ singt Tochter Jennifer mit.
Mensch unter Menschen, du hast in der Welt den Samen des Friedens gesät,
Die Schwachen ermutigt, das Kranke geheilt, Vergebung gepredigt, gelebt.
Am Ende gabst du dich für uns ans Kreuz, die Welt trugst du in deinem Tod.
Du heiltest den Riss der Entfremdung in uns und brachtest Versöhnung mit Gott.
Und auch einen Song für Männer gibt es. Hast du ein Wort für Männer in unserer Zeit?
Als Männer müssen wir die „Macht des Seins“ festhalten, um nicht der „Macht des Tuns“ ausgeliefert zu leben. Ich hoffe durch meinen Song, Mut zu geben, auch mal „nein“ zu manchen Erwartungen zu sagen, um Verständnis und Ergänzung zu bitten. Damit fallen viele unnötige Lebenslasten von unseren Schultern.
Herzlichen Dank, Martin, für das Gespräch!