Betsy Duffey und Laurie Myers

„Gebete öffnen Türen“

Realistisch. Intensiv. Emotional. Ermutigend. Inspirierend. Mit diesen fünf Worten beschreiben die beiden schreibenden Schwestern Betsy Duffey und Laurie Myers ihren neuen Roman. Was sie sonst noch über sich und das Buch verraten, lesen Sie im Interview.

„Gebete öffnen Türen“
Betsy Duffey & Laurie Myers
Liebe Betsy, liebe Laurie, wir freuen uns sehr, nach dem großen Erfolg von Das Lied des Hirten ein neues Buch von Ihnen in den Händen zu halten. In Wie im Himmel, so auf Erden dreht sich alles um das Gebet, welches Jesus seinen Jüngern vor fast 2000 Jahren beigebracht hat: das Vaterunser. Doch das Buch beginnt mit einem Grubenunglück. Warum gerade dieser Einstieg?

Wir sind beide in West Virginia aufgewachsen, mitten in einem Braunkohleabbaugebiet. Rund um unsere Heimatstadt gab es viele Minen und Veredelungsbetriebe. Im Radio wurde täglich über Schließungen und Schichtänderungen berichtet und ein paar unserer Freunde arbeiteten in den Ferien in den Minen. Als wir noch auf die Highschool gingen, gab es einmal ein Grubenunglück, bei dem zwölf Minenarbeiter für elf endlose Tage im Berg gefangen waren. Die Anspannung war überall spürbar, während wir auf Neuigkeiten warteten. Acht Männer konnten schließlich gerettet werden, aber vier ließen ihr Leben. Dieses Buch verbindet also unsere Erfahrungen und Erinnerungen mit unserer Leidenschaft für das Gebet.

War zuerst die Idee da, ein Buch über das Vaterunser zu schreiben – oder über ein Grubenunglück?

Zuerst war das Vaterunser da. Es ist ein Gebet, das wir schon als kleine Kinder gelernt haben und fast täglich auswendig beteten. Und während wir in unserem Glauben wuchsen, lernten wir die Tiefe dieses Gebets immer mehr schätzen und uns faszinierte die Tatsache, dass die verschiedenen Teile uns in unterschiedlichen Zeiten und Stationen unseres Lebens ganz individuell ansprachen und halfen. Über die Minen hatten wir auch schon immer etwas schreiben wollen, und so fand sich beides in diesem Buch perfekt zusammen.

Waren Sie schon einmal in einer lebensbedrohlichen Lage, aus der Sie sich selbst nicht befreien konnten?


Oh ja, es gab in unser beider Leben schon viele Situationen, die außerhalb unserer Kontrolle lagen – Unfälle und Krankheiten bei Familienmitgliedern oder uns selbst, Verlust der Arbeitsstelle, schwierige Schwangerschaften, zerbrochene Beziehungen, Probleme mit Suchtverhalten in der Familie und schwierige Entscheidungen, bei denen es scheinbar keinen guten Weg gab.

Gott kann immer etwas Gutes aus einer schlechten Situation erwachsen lassen.



Doch sind es gerade diese Zeiten im Leben, in denen wir vor Problemen stehen, die wir nicht selbst lösen können, in denen wir am meisten im Glauben wachsen. Wir brauchen Gott. Wir haben keine andere Wahl, als uns möglichst nah an ihn zu halten. Und er ist immer da – manchmal in Form eines Bibelverses, der uns anspricht, oder in Gestalt von Freunden oder auch völlig Fremden. Aber da ist er immer. Und er kann immer etwas Gutes aus einer schlechten Situation erwachsen lassen.

Das Vaterunser ist eine der bekanntesten Bibelstellen. Was verbinden Sie ganz persönlich mit den Worten von Jesus?

Während wir an dem Buch arbeiteten, vertrauten wir darauf, dass Gott uns die Gedanken und Ideen geben würde, die die Macht des Gebets am besten vermittelten. Jeden Tag haben wir darum gebetet, dass er uns unser „tägliches Brot“ in Form der Worte geben würde, die wir schreiben sollten. Gerade arbeiten wir an einem Buch, in dem es darum geht, die „Waffenrüstung Gottes“ aus Epheser 6 für unsere Kinder zu beten. Dabei sind uns gleich mehrere schwere Krisen widerfahren, die uns beinahe von der Arbeit abgehalten hätten. Es kam uns vor wie ein geistlicher Kampf, daher haben wir oft den Satz „Erlöse uns von dem Bösen“ in unseren Herzen gehabt und gebetet.

|rHaben Sie schon erlebt, wie eine Bibelstelle Ihr Leben verändert hat?

Laurie: Es hört sich vielleicht ein bisschen seltsam an, aber für mich ist es im Moment das Kapitel 38 im Buch Hiob. Das ist die längste wörtliche Rede Gottes in der ganzen Bibel und sie zeigt seine Größe und Herrlichkeit auf eine wunderbar poetische Weise. Diese Verse bauen mein Vertrauen auf Gottes unbedingte Souveränität auf und geben mir das Gefühl, dass ich diesem Gott mein Vertrauen schenken kann, der das Fundamente der Erde legte und das Meer in seine Grenzen verwies, der der Morgenröte den Weg weist und den Schnee in seinen Vorratskammern aufbewahrt.  
Betsy: Das Gebet des Paulus in Epheser 3 ist eines, das ich immer wieder für meine Kinder und für mich selbst bete. Es war die Stelle in der Bibel, die mir die Tiefe der Liebe Gottes verdeutlicht hat. Die Breite und Länge und Höhe und Tiefe seiner Liebe sind größer, als ich es jemals erfassen kann.

Was war die größte Herausforderung beim Schreiben an diesem Buch?

Eine Herausforderung ist sicher, dass dieses Gebet so vielen Menschen so vertraut ist – beinahe vielleicht schon zu vertraut. Wir können die Worte auswendig herunterleiern, ohne noch die Bedeutung dahinter wahrzunehmen. Wir wollten das Vaterunser nehmen und für unsere Leser ganz frisch und neu erlebbar machen. Als wir Das Lied des Hirten schrieben, waren die Themen im Psalm 23 einfacher zu greifen: keinen Mangel haben, sich von Gott führen lassen, durch das dunkle Tal gehen ... 

Wir wollten das Vaterunser nehmen und für unsere Leser ganz frisch und neu erlebbar machen.



Das Vaterunser hat herausforderndere Inhalte, besonders die Verse, in denen es um die Größe Gottes geht. Wir haben lange damit gerungen, wie man die Heiligkeit Gottes oder sein Reich in eine Geschichte verpacken kann. 

Welche 5 Adjektiven beschreiben Wie im Himmel, so auf Erden?

Realistisch: wir sind immer neu begeistert davon, wie Gottes Wort heute noch auf ganz reale Weise in das Leben von Menschen spricht.
Intensiv: Notsituationen erzeugen immer eine große Spannung und ein innerliches Mitfiebern.
Emotional: Geschichten, in denen es um Leben und Tod geht, bringen uns dazu, unser eigenes Leben auf den Prüfstand zu stellen und uns zu fragen, was wirklich wichtig ist.
Ermutigend: es gibt einem selbst Hoffnung, wenn man sieht, wie Gebet eine Situation verändern kann.
Inspirierend: ganz normale Menschen wie du und ich können durch Gebet Großes bewegen.

Was wünschen Sie sich, was den Lesern in Erinnerung bleiben soll?

Gebet ist wichtig. Wenn wir beten, öffnen wir die Tür unseres Herzens für Gott, und das lässt uns nicht unberührt zurück.

Wenn wir beten, öffnen wir die Tür unseres Herzens für Gott.



Jede Geschichte im Buch zeigt das: Ein Mensch beginnt, mit Gott zu reden, und wird verändert. Und das erhoffen wir uns auch für unsere Leser: Dass sie mit Gott in Verbindung treten und sein Reich, seine Kraft und seine Herrlichkeit erleben.

© Gerth Medien 2016

|s Lust bekommen, gleich reinzulesen? Hier wartet die Leseprobe.