Ein Interview mit Nelli Bangert

„Ich baue mir die Welt, so wie sie mir gefällt!“ Wirklich? Nein – das ist nicht die von Gott verheißene Freiheit. Nelli Bangert spürt der Frage nach, was uns wirklich frei macht und wie ein Leben gelingen kann, das Freiheit atmet. Entdecke die Weite des Lebens mit diesem interaktiven und kreativen Buch, das Anne Herbst wunderbar gestaltet hat.

Liebe Nelli, nach dem großen Erfolg von „krea.tief beten“ erscheint jetzt ein ähnlich konzipiertes Buch zum Thema „Freiheit“. Wie kam es dazu?
 
Die starken Rückmeldungen zu „krea.tief beten“ haben mir gezeigt, dass die Leserinnen beim Lesen und Reflektieren unheimlich viel Freude und Tiefgang erfahren haben. Dadurch war ich ermutigt, auf eine ähnliche Weise ein neues Thema zu entfalten. Im Brainstorming mit dem Verlag kamen wir dann auf das Thema „Freiheit“. Mich hat das Thema gleich begeistert, weil ich eine große Sehnsucht nach Freiheit in meinem Herzen trage – gleichzeitig aber auch die Freiheitsräuber in meinem Leben kenne. Deshalb verfolge ich mit diesem Buch den Wunsch, meinen Leserinnen dabei zu helfen, diese in ihrem Leben zu entlarven, um dann auch einen neuen und befreiten Weg aufzuzeigen. Wäre es nicht cool, wenn unser Leben Freiheit atmen würde?

Wann ist jemand – aus biblischer Sicht – wirklich frei?

In Johannes 8,36 heißt es: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ Ich glaube, dass ich mich nicht selbst befreien kann. Ich selbst verstricke mich in Egoismus, Menschenfurcht, Ängsten, Süchten und so viel mehr. Ich brauche Jesus, der den Weg in die Freiheit kennt und mich einlädt, mit ihm in die Freiheit zu kommen. Am Kreuz hat er den Tod, die Sünde und all das überwunden, was uns in der Enge und in der Dunkelheit halten will. Aber Jesus ist Sieger, würde vermutlich jetzt Corrie ten Boom sagen. Ja, Jesus ist Sieger. Nur durch Jesus können wir echte Freiheit erfahren.  
 
Gibt es ein konkretes Erlebnis, bei dem du gespürt hast, dass du von etwas frei geworden?

Da gibt es viele Erlebnisse! Der Weg in die Freiheit ist ein langer Weg, der aus vielen kleinen und großen Schritten besteht. Einmal – es war während eines Urlaubs in Schweden – wurde mir eine Last bewusst, die ich schon lange auf meinem Herzen trug. Manchmal gibt es diese Lasten, die hartnäckig sind und sich nicht ablegen lassen, und genau so eine war das. Ich bat Jesus, mein Herz davon zu befreien, und ging dann abends zu Bett. In der Nacht konnte ich dann regelrecht spüren, dass Jesus mir diese Last abnahm. Als ich morgens aufwachte, konnte ich mich zwar noch an diese Last erinnern, aber sie belastete mich nicht mehr! Jesus hatte mich davon befreit. Das war echt krass! Genauso erinnere ich mich aber auch an kleine Momente, in denen ich den Mut fasste, einfach ich selbst zu sein. Auch das sind heilsame Momente der Freiheit, die einfach guttun.

Was verpasst man, wenn man nicht in die Freiheit aufbricht?

Ein Leben, in dem ich, Nelli, sein darf. Mit all meinen Stärken und mit all meinen Schwächen. Ein Leben, in dem ich mich mehr damit beschäftige, wie ich meine Begabungen für Gott einsetzen kann, und weniger mit dem, was wohl die anderen über mich denken. Ein Leben, in dem ich persönlich Grenzen setze und mich auch selbst liebe – und nicht nur das Wohl von anderen im Blick habe und am Ende weder andere noch mich selber lieben kann. Ein Leben, in dem ich Gott mit größtmöglicher Ehrlichkeit begegne und dabei erfahre, dass er mich genau so auch annimmt. Ein Leben, in dem ich einfach sein kann und trotzdem weiß, dass ich wertvoll bin. Und in dem ich nicht versuche, Unzulänglichkeiten über Leistung, Aussehen oder Status zu kompensieren. Ein Leben, in dem ich kreativ sein kann, über mich hinauswachse, Gott in seiner Schönheit erkenne, zum Mutmacher für andere werde und meine Stimme für die erhebe, die keine Stimme haben.

Du bist ein kreativer Mensch, der viele Projekte gleichzeitig betreut. Wie viel Freiheit braucht deine Kreativität?
 
Kreativität braucht (innere) Freiheit, weil sich nur in Freiheit Kreativität entfalten kann. Es ist gut, wenn Kreativität atmen darf und alles sein darf. Wenn ich große Bilder malen darf. Gerade zu Beginn von „frei.geliebt leben“, als ich mir Gedanken zum Konzept und zu den einzelnen Kapiteln gemacht habe, sammelte ich erst einmal alles, was mir in den Sinn kam. Ich malte das Bild bewusst riesengroß. Aber diese vielen Kapitel hätten ein einzelnes Buch schier gesprengt und so habe ich dann jede Idee geprüft und sehr viel wieder verworfen. Trotzdem brauchte es diesen Prozess. Mir ist es wichtig, erst einmal das große Bild zu malen – und dann zu reduzieren. Aus der Fülle zu schöpfen.

Auch beim Schreiben der Texte brauche ich viel Freiheit – äußerlich und innerlich. Häufig gehe ich dafür an einen schönen Ort, an dem meine Seele atmen kann. Ich bete, dass Gott mir Inspiration und die richtigen Worte schenkt. Und dann schreibe ich. Ich liebe es, wenn die Worte einfach aus mir herausfließen. Das ist natürlich nicht immer so … vor allem dann nicht, wenn mich etwas beschäftigt und ablenkt. In solchen Momenten ist es hilfreich, wieder aus der Schreibsituation herauszugehen und später neu zu beginnen. Manchmal braucht es nur einen Hauch von „frischer Freiheit“ im Kopf, um wieder schreiben zu können. Aber Kreativität ist auch nicht unerschöpflich. Immer wieder braucht es deshalb auch Pausen – kürzere und längere –, um sich wieder neu inspirieren und füllen zu lassen.

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