Das neue Album der „Casting Crowns“

Mehr als nur überleben

Die Songs auf „Thrive“ fordern dazu auf, sich nicht mit einem durchschnittlichen Leben zufrieden zu geben, sondern jeden Tag neu aus Gottes Fülle zu schöpfen.

Mehr als nur überleben
Casting Crowns
Jeder von uns kennt die Zeiten, in denen man einfach nur versucht, irgendwie durch den Tag zu kommen. Zeiten, in denen man sich überwältigt, müde und kraft los fühlt. Aber wenn dieser Zustand dauerhaft  wird, dann ist es Zeit für eine Veränderung.

Dieser Meinung sind jedenfalls Mark Hall und seine Bandkollegen der „Casting Crowns“, und diesem Thema widmen sie sich auf ihrem neuen Album „Thrive“. Die Idee dazu kam dem Jugendpastor auf einem Ausflug mit seiner Jugendgruppe. „Mir fielen ein paar riesige Bäume auf, die am Flussufer wuchsen. Ihre starken Wurzeln schauten aus der Erde heraus und man konnte regelrecht spüren, wie sie sich zum Wasser hin austrecken. Als ich die Bäume sah, kam mir schlagartig Psalm 1 in den Sinn, in dem es heißt: ‚Glücklich ist, wer Freude hat am Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt – Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum, der nah am Wasser steht, der Frucht trägt jedes Jahr und dessen Blätter nie verwelken. Was er sich vornimmt, das gelingt‘ (Psalm 1, 2+3, HfA).“

Lass einfach los, lass dich von mir halten

Bewegt durch diese Erkenntnis begann Mark Hall, neue Songs zu schreiben. Herausgekommen ist „Thrive“ (dt.: wachsen, gedeihen), ein inhaltlich wie musikalisch starkes Album mit zwölf Liedern – jedes für sich eine kleine Andacht des Jugendpastors. In All You’ve Ever Wanted, der ersten Single des Albums, geht es beispielsweise um die vermeintliche Logik, die uns sagt, dass wir einen Fehler selbst wieder zurechtbiegen müssen. Mark Hall sagt: „Wir denken, wir müssen unsere Beziehung zu Gott wieder gerade rücken, wir müssen ihn wieder stolz auf uns machen. Aber dieses Prinzip funktioniert erstens nicht, und zweitens ist es total unnötig. Wir stehen dann nämlich einen Kampf aus, der schon lange gewonnen ist.“

Eines der herausforderndsten Lieder des Albums ist Broken Together. „Das Eheleben ist hart“, sagt Hall. „Wir haben viele märchenhafte Vorstellungen im Kopf, wenn es ums Heiraten geht. Wir denken: Das hier wird perfekt. Wir werden jeden Tag zusammen sein. Wir werden jeden Morgen nebeneinander aufwachen, glücklich und ohne Mundgeruch“, sagt er und lacht. „Und dann schlagen die Probleme ein wie eine Bombe, und du weißt nicht, wie sie in dein perfektes Bild passen sollen. Was ich mit dem Song sagen will, ist Folgendes: Kannst du dich von dem perfekten Bild verabschieden und mich so lieben, wie ich wirklich bin? Nur Gott kann jetzt noch dafür sorgen, dass unsere Ehe funktioniert, und dass zwei zerbrochene Menschen mit ihrer Zerbrochenheit leben können.“

Gottes Vision für unser Leben ist groß


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Bei Dream For You ist Mark Halls Jugendgruppe als Background-Chor zu hören. Das Lied erinnert uns daran, dass Gottes Vision für unser Leben größer ist, als wir uns jemals vorstellen können. „Wir haben unsere eigene Vorstellung davon, wen Gott gebrauchen kann“, sagt Hall. „Als Gott zu Mose sprach, suchte dieser sofort nach Gründen, warum er Gottes Auftrag nicht ausführen könne." Eine Reaktion, die wir Menschen bis heute an den Tag legen. „Aber Gott zerstörte dieses Bild, was Mose hatte, und sagte: ‚Ich werde dich gebrauchen.‘“ Hall vergleicht das mit einem Rucksack. Einem Rucksack, der vermeintlich nicht die Ausrüstung enthält, die für die anstehende Aufgabe erforderlich ist. „Wenn Gott uns etwas sagt wie: ‚Du sollst diese oder jene Kleingruppe leiten.‘ oder ‚Du sollst in die Mission gehen.‘, dann fragen wir uns sofort, ob unser ‚Rucksack‘ an Begabungen und Fähigkeiten dazu ausreicht. Wenn ich nur darauf geschaut hätte, wäre ich niemals Jugendpastor geworden. Ich hätte niemals auch nur ein Lied geschrieben. Ich hätte niemals vor Publikum gesprochen.“

Und das wäre nun wirklich ein Jammer gewesen. Gehören die „Casting Crowns“ doch zu den weltweit erfolgreichsten Bands der christlichen Musikszene. „Machen“ kann man diesen Erfolg nicht. Der Verdacht liegt nahe, dass sich hier der Segen einer Berufung voll entfaltet. Einen Segen, den man fast mit Händen greifen kann, sobald die Musik der Band erklingt. Da schwingt etwas mit, dass nicht von dieser Welt ist. Und so schließt Mark Hall dann auch folgerichtig und aus eigener Erfahrung: „Aber Gott sagt: ‚In deiner Rechnung gibt es eine unbekannte Größe. Wenn du den ersten Schritt wagst, werde ich etwas tun, das weit über deine eigenen Begrenzungen hinaus geht.‘“

Mark Hall über die Idee zum neuen Album: