Man müsste sofort mit der Therapie beginnen, denn jede unbehandelte Stunde schade dem Gehirn. Unser Schatz sitzt fröhlich auf dem Schoß meiner Frau und versteht von allem kein einziges Wort. Sie lächelt fröhlich und guckt mich an. Wir wissen nicht wie uns geschah. Die Ärztin sagt: „Ich gebe Ihnen jetzt einen kurzen Moment für sich". Wir schauen uns an und sprechen ein Gebet. Nicht weil wir superreligiös sind. Nichts Großartiges. Eher verzweifelt und hilflos. Kurz darauf beginnt die Ärztin damit, unserer Maus einen Zugang zu legen. Die Kleine schreit, muss mit allen Kräften von mir festgehalten werden.
Als meine Frau aus dem Wartezimmer geht, steht dort eine Krankenschwester vor der Tür. Eine Bekannte, die von der Diagnose wusste und schon für uns gebetet hat. Als die Tür aufgeht, nimmt sie meine Frau in den Arm und spricht ihr Mut zu! Wie geht’s weiter? Wir bekommen alle paar Tage eine gute Nachricht. MRT, Lumbalpunktion etc. – nur gute Ergebnisse. Nach vielen Wochen Krankenhaus, etlichen Untersuchungen und heftigen Therapien heißt es: Unsere kleine Maus ist gesund! Die Ärztin benutzt in diesem Gespräch dreimal „himmlische“ Vokabeln wie „dem Himmel sei Dank“, „ob es die Gene oder Engel waren“ oder „das haben wir Menschen nicht in der Hand“.
Diesen Tag werde ich nie vergessen. Und doch weiß ich, dass unser Leben nicht immer so läuft. Manchmal bleibt ein großes Fragezeichen. Manche Gebete bleiben scheinbar unerhört. Manches Wunder wird nicht Realität. Ich habe auch das mit meiner Familie schon schmerzhaft erlebt. Und doch spüre ich, dass Glaube, Liebe und Hoffnung eine übernatürliche Kraft haben. Davon handeln auch meine Lieder. Sie können für mich Trost und Ermutigung ausdrücken, wie Worte es manchmal nicht vermögen. Gospelsongs singen davon: Gott ist verliebt in uns, daran versuche ich mich jeden Tag zu erinnern.