"Gloria" vereint nicht nur alte und neue Weihnachtslieder, sondern stellt als Live-Aufnahme (ohne Publikum) auch in Sachen Produktion eine Besonderheit dar. Gelungen ist vor allem der Mix alter und neuer Texte, sodass fast jeder Titel ein neues Lied ergibt - zur Hälfte mit den bekannten klassischen Melodien und Texten von Stücken wie "Macht hoch die Tür", "Hört ihr, wie die Engel singen" oder auch "Tochter Zion", ergänzt mit Neudichtungen und modernen Arrangements.

Man hört: Es geht also auch mal ohne Knabenchor, Orgel und Texte direkt aus dem Gesangbuch. Schön ist auch der Fokus auf deutschsprachige Weihnachtslieder, denn es braucht nicht zwingend die hundertste Coverversion von "Joy to the World" oder "God rest ye merry, Gentlemen", um unbedingt internationales Flair zu beschwören. Hier bleibt die Weihnachts-Anbetungs-CD der "Feiert Jesus"-Tradition treu, vor allem einheimische Künstler mit deutschsprachigen Titeln aufzunehmen.

Einzig die Arrangements lassen ein wenig die Nuancen einer ausführlichen Studioproduktion vermissen. Sicher wurde auch an dieser Live-Aufnahme nachträglich ein wenig "geschraubt", doch stellenweise wäre noch mehr Atmosphäre möglich gewesen. Sicher, live bleibt in der Regel kaum Zeit für ausführliche Instrumentalintros oder experimentale Fusionen von klassischen und modernen Stilelementen, dennoch hätte man so noch etwas mehr von der vielbeschworenen Festlichkeit weihnachtlicher Musik einfangen können.

Am Ende klingt die Platte an vielen Stellen dann trotz des prinzipiell gelungenen Vorhabens mehr nach regulärem Chill-Out-Worship-Pop, den man ohne die Weihnachtstexte auch zu jeder anderen Jahreszeit hören könnte. Immerhin: Ab und zu erklingt mal ein Cello und den Klassiker "Tochter Zion" hat man noch nie so unkonventionell fetzig gehört. Mehr solche Höhepunkte bitte!